Expressbusse ersetzen Züge auf der Südbahn
Wegen der geplanten Elektrifizierung muss die Strecke zwischen Ulm und Laupheim gesperrt werden
Neu Ulm/Ulm Die Bauarbeiten für die Elektrifizierung der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen kommen voran. Nach den Sommerferien beginnt eine entscheidende Phase für das Millionen-Projekt, die für Pendler und andere Reisende deutliche Einschränkungen mit sich bringen wird. Darüber informierte die Deutsche Bahn gestern in NeuUlm.
Um den Ausbau auf insgesamt 125 Streckenkilometern im vorgesehen Terminplan umsetzen zu können, seien in den einzelnen Abschnitten verschiedene Vollsperrungen notwendig, teilte das Unternehmen mit. Start ist im Herbst mit dem Schienenersatzverkehr (SEV) vom 10. September bis 21. Dezember zwischen Ulm und Laupheim. In den 15 Wochen wird dort die Oberleitung gebaut und es werden drei Stützwände südlich von Ulm erneuert. Solange müssen Busse die Züge ersetzen.
Das Problem: Die Busse sind im Normalfall zwischen Laupheim Stadt und Ulm etwa drei Mal so lang unterwegs wie die Züge. Um den Reisezeitverlust auf ein Minimum zu reduzieren, wurde laut Bahn ein SEV-Buskonzept entwickelt, das aus Express-Bussen Laupheim West – Neu-Ulm (über die B 30) und Bussen über Erbach (über die B 311) besteht. Die Express-Busse fahren zwischen 6 und 22 Uhr bis auf wenige Ausnahmen alle 30 Minuten, sodass in Neu-Ulm immer passende Zuganschlüsse zum Ulmer Hauptbahnhof erreicht werden können. Die IRE-Züge Stuttgart – Ulm, die sonst weiter bis Friedrichshafen – Lindau fahren, werden nach NeuUlm verlängert, wo bequemer zwischen Bus und Zug umgestiegen werden könne als am Hauptbahnhof Ulm.
Zwischen Laupheim West und Lindau fahren die RE-Züge im gewohnten Stundentakt. Dazu kommt ein weiteres Zugangebot zwischen Laupheim und Friedrichshafen. Die Reisezeitverluste betragen laut Bahn in den meisten Fällen etwa 35 Minuten. Lediglich bei Fernverbindungen könne es eine Stunde sein.
An Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen bis 21. Oktober wird zur Fahrradmitnahme bei einzelnen Busfahrten ein Begleitfahrzeug eingesetzt. An den Umsteigepunkten Ulm, Neu-Ulm und Laupheim West stehen Bahnmitarbeiter („Reisendenlenker“) bereit, die mit Informationen behilflich sind.
Für die Elektrifizierung der Südbahn werden rund 4000 Masten errichtet und 250 Kilometer Oberleitung verlegt. Die Streckengeschwindigkeit kann teilweise von 140 auf 160 Stundenkilometer erhöht werden. Die Arbeiten sollen bis 2021 abgeschlossen sein. (az)