Ein neuer Platz für Wohnmobile
Rund 7000 solcher Gefährte kommen jährlich in die Doppelstadt. Die bisherige Anlage dürfen viele Urlauber gar nicht anfahren. Jetzt gibt es eine Lösung, die viele Vorteile mit sich bringt
Ulm/Neu Ulm Die Doppelstadt bekommt einen Wohnmobilstellplatz. Die Planungen für das Vorhaben sind abgeschlossen. Der Ulmer Hauptausschuss hat zugestimmt, am Mittwoch muss Neu-Ulm noch ihren Segen geben. Künftig sollen Besucher, die mit dem Wohnmobil kommen, einen Parkplatz auf der früheren Gold-Ochsen-Wiese beim Donaubad nutzen. Das bringt einige Vorteile, aber auch eine Schwierigkeit mit sich.
Denn der Platz am Neu-Ulmer Öschweg liegt im Überschwemmungsgebiet der Donau. Gibt es Hochwasser, müssen beispielsweise die Stromsäulen, an denen die Urlauber ihre Fahrzeuge anschließen können, abgebaut werden. Unfreiwillig komisch: Die Behördensprache kennt für den Stellplatz das Wort „Reisemobilhafen“. Ein Hafen, der mit Pech tatsächlich unter Wasser stehen könnte.
49 Fahrzeuge sollen dort geparkt werden können, ein Ausbau ist möglich. Dann könnten bis zu 100 Wohnmobile abgestellt werden. Die Kosten von rund 600 000 Euro teilen sich die Städte, Betreiber wird das Donaubad. Neben den Stromsäulen soll es eine zentrale Ver- und Entsorgungsstation geben. Dort können die Urlauber die Abwassertanks ihrer Wagen leeren und die Frischwassertanks auffüllen. Abgesperrt wird der Platz nicht. Statt einer Schranke soll es einen klassischen Parkscheinautomaten geben, an dem die Touristen Tickets lösen können, die sie dann hinter die Windschutzscheibe legen.
Eigene Duschen und Toiletten sind nicht geplant. Stattdessen sollen die Urlauber die Einrichtungen im Donaubad gegen ein Entgelt mitbenützen. Abschließend festgelegt ist das allerdings noch nicht. Wolfgang Dieterich, Geschäftsführer der Ulm/Neu-Ulm Touristik (UNT) sieht weitere Vorteile: In vielen anderen Städten seien Wohnmobilstellplätze mit Thermalbäder und ähnlichen Anlagen verbunden. Dadurch liegt ein attraktives Erholungsangebot direkt neben dem Schlafplatz. „Der Standort ist ideal“, lobt Dieterich, der sich lange für eine neue Lösung eingesetzt hat.
Bisher können Urlauber ihre Wohnmobile auf dem Park-&-Ride-Platz in der Au abstellen. Dort gibt es auch eine Ent- und Versorgungsstation für die Tanks. „Bei uns die ganzen Beschwerden über die Mängel dort auf“, berichtet Dieterich. In Camper-Foren im Internet sind die Bewertungen für den derzeitigen Ulmer Stellplatz durchwachsen, die Gründe dafür sind vielfältig: Kein Strom, keine Sanitäranlagen, überquellende Mülleimer, eine stinkende Entsorgungsstation und Parkplatzkonflikte mit Berufspendlern. Probleme, die es in der neuen Anlage nicht mehr geben soll. „Die Leute sind bereit, dafür zu bezahlen“, glaubt Dieterich. Zudem können viele Wohnmobilisten den Park-&-Ride-Platz in der Friedrichsau überhaupt nicht nutzen. Denn er liegt in der Umweltzone, vor allem älteren Fahrzeugen fehlt die dafür nötige Plakette. Beim Donaubad ist das anders. Dort kommt eine größere Nähe zu den Zentren beider Städte dazu, auch die Busanbindung ist gut. Die Station in der Friedrichsau wird abgebaut, wenn die neue Anlage auf der ehemaligen Gold-Ochsen-Wiese entsteht – denn die beiden Plätze sollen sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Nach Schätzungen der UNT komschlagen men jährlich rund 7000 Wohnmobile in die Doppelstadt, nach den Berechnungen bedeutet das Einnahmen von bis zu 800000 Euro durch die Touristen. Ein Campingplatz wird dagegen nicht entstehen. „Das haben wir uns abgeschminkt“, sagt Dieterich. Denn für eine solche Anlage fehlt der geeignete Platz. Ein paar Zelter können auf der Wiese beim Ruderclub am Neu-Ulmer Jahnufer übernachten. Das Angebot, sagt Dieterich, wird beispielsweise von Radlern immer wieder genutzt.