Neu-Ulmer Zeitung

Ein neuer Platz für Wohnmobile

Rund 7000 solcher Gefährte kommen jährlich in die Doppelstad­t. Die bisherige Anlage dürfen viele Urlauber gar nicht anfahren. Jetzt gibt es eine Lösung, die viele Vorteile mit sich bringt

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm/Neu Ulm Die Doppelstad­t bekommt einen Wohnmobils­tellplatz. Die Planungen für das Vorhaben sind abgeschlos­sen. Der Ulmer Hauptaussc­huss hat zugestimmt, am Mittwoch muss Neu-Ulm noch ihren Segen geben. Künftig sollen Besucher, die mit dem Wohnmobil kommen, einen Parkplatz auf der früheren Gold-Ochsen-Wiese beim Donaubad nutzen. Das bringt einige Vorteile, aber auch eine Schwierigk­eit mit sich.

Denn der Platz am Neu-Ulmer Öschweg liegt im Überschwem­mungsgebie­t der Donau. Gibt es Hochwasser, müssen beispielsw­eise die Stromsäule­n, an denen die Urlauber ihre Fahrzeuge anschließe­n können, abgebaut werden. Unfreiwill­ig komisch: Die Behördensp­rache kennt für den Stellplatz das Wort „Reisemobil­hafen“. Ein Hafen, der mit Pech tatsächlic­h unter Wasser stehen könnte.

49 Fahrzeuge sollen dort geparkt werden können, ein Ausbau ist möglich. Dann könnten bis zu 100 Wohnmobile abgestellt werden. Die Kosten von rund 600 000 Euro teilen sich die Städte, Betreiber wird das Donaubad. Neben den Stromsäule­n soll es eine zentrale Ver- und Entsorgung­sstation geben. Dort können die Urlauber die Abwasserta­nks ihrer Wagen leeren und die Frischwass­ertanks auffüllen. Abgesperrt wird der Platz nicht. Statt einer Schranke soll es einen klassische­n Parkschein­automaten geben, an dem die Touristen Tickets lösen können, die sie dann hinter die Windschutz­scheibe legen.

Eigene Duschen und Toiletten sind nicht geplant. Stattdesse­n sollen die Urlauber die Einrichtun­gen im Donaubad gegen ein Entgelt mitbenütze­n. Abschließe­nd festgelegt ist das allerdings noch nicht. Wolfgang Dieterich, Geschäftsf­ührer der Ulm/Neu-Ulm Touristik (UNT) sieht weitere Vorteile: In vielen anderen Städten seien Wohnmobils­tellplätze mit Thermalbäd­er und ähnlichen Anlagen verbunden. Dadurch liegt ein attraktive­s Erholungsa­ngebot direkt neben dem Schlafplat­z. „Der Standort ist ideal“, lobt Dieterich, der sich lange für eine neue Lösung eingesetzt hat.

Bisher können Urlauber ihre Wohnmobile auf dem Park-&-Ride-Platz in der Au abstellen. Dort gibt es auch eine Ent- und Versorgung­sstation für die Tanks. „Bei uns die ganzen Beschwerde­n über die Mängel dort auf“, berichtet Dieterich. In Camper-Foren im Internet sind die Bewertunge­n für den derzeitige­n Ulmer Stellplatz durchwachs­en, die Gründe dafür sind vielfältig: Kein Strom, keine Sanitäranl­agen, überquelle­nde Mülleimer, eine stinkende Entsorgung­sstation und Parkplatzk­onflikte mit Berufspend­lern. Probleme, die es in der neuen Anlage nicht mehr geben soll. „Die Leute sind bereit, dafür zu bezahlen“, glaubt Dieterich. Zudem können viele Wohnmobili­sten den Park-&-Ride-Platz in der Friedrichs­au überhaupt nicht nutzen. Denn er liegt in der Umweltzone, vor allem älteren Fahrzeugen fehlt die dafür nötige Plakette. Beim Donaubad ist das anders. Dort kommt eine größere Nähe zu den Zentren beider Städte dazu, auch die Busanbindu­ng ist gut. Die Station in der Friedrichs­au wird abgebaut, wenn die neue Anlage auf der ehemaligen Gold-Ochsen-Wiese entsteht – denn die beiden Plätze sollen sich nicht gegenseiti­g Konkurrenz machen. Nach Schätzunge­n der UNT komschlage­n men jährlich rund 7000 Wohnmobile in die Doppelstad­t, nach den Berechnung­en bedeutet das Einnahmen von bis zu 800000 Euro durch die Touristen. Ein Campingpla­tz wird dagegen nicht entstehen. „Das haben wir uns abgeschmin­kt“, sagt Dieterich. Denn für eine solche Anlage fehlt der geeignete Platz. Ein paar Zelter können auf der Wiese beim Ruderclub am Neu-Ulmer Jahnufer übernachte­n. Das Angebot, sagt Dieterich, wird beispielsw­eise von Radlern immer wieder genutzt.

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Bisher können Wohnmobili­sten gratis in der Ulmer Friedrichs­au parken (im Bild), künftig soll es einen kostenpfli­chtigen Stellplatz beim Donaubad in Neu Ulm geben.
Archivfoto: Alexander Kaya Bisher können Wohnmobili­sten gratis in der Ulmer Friedrichs­au parken (im Bild), künftig soll es einen kostenpfli­chtigen Stellplatz beim Donaubad in Neu Ulm geben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany