Neu-Ulmer Zeitung

Ulms Wirtschaft hat einen neuen Präsidente­n

Einstimmig wurde am Dienstag Jan Stefan Roell an die Spitze der Kammer gewählt. Kulitz verabschie­det

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm Sämtliche Oberbürger­meister, Landräte, Abgeordnet­en und Wirtschaft­skapitäne rund um Ulm waren am Dienstagna­chmittag in den Donausaal gekommen: Nach 15 Jahren an der Spitze der Ulmer Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) wurde Peter Kulitz als Präsident verabschie­det. Eine Wiederwahl nach drei Legislatur­perioden war nicht möglich. Zuvor wählte die IHKVollver­sammlung den 63-jährigen Jan Stefan Roell einstimmig zum neuen Präsidente­n.

Der Geschäftsf­ührer der Zwick GmbH & Co. KG betonte, dass er wisse, in große Fußstapfen zu treten: Kulitz habe in 15 Jahren ein politische­s Netzwerk aufgebaut, dass Verbindung­en in die ganze Welt habe.

Den Umbruch gemeinsam schaffen“, so formuliert­e Roell das Motto für die fünfjährig­e Amtsperiod­e. „Die Herausford­erungen Fachkräfte, Digitalisi­erung und wirtschaft­liche Rahmenbedi­ngungen können wir nur gemeinsam mit unseren Partnern in der Region und auf Landes-, Bundes- und europäisch­er Ebene angehen.“

Die Bedeutung Europas betonte auch der prominente Festredner: EU-Kommissar Günther Oettinger sagte, dass nur ein vereinter Kontinent in der Welt Gehör finde. Obwohl es den Menschen in Deutschlan­d wirtschaft­lich besser denn je gehe, sei hier eine Unzufriede­nheit zu spüren, auf die Europa reagieren müsse.

Kulitz lobte der EU-Kommissar für seinen herausrage­nden Lebensweg. In die selbe Kerbe schlug auch Oberbürger­meister Gunter Czisch: Kulitz sei ein besonderer Grenzgänge­r verschiede­ner Welten. Er sei ein geradlinig­er Impulsgebe­r in der Welt der Politik, der Wirtschaft und auch der Zivilgesel­lschaft. Kulitz sei schon immer so etwas wie der „inoffiziel­le Außenminis­ter“der Stadt gewesen. In seiner neuen Rolle als Vorsitzend­er des Außenwirts­chaftsauss­chusses des Deutschen Industrieu­nd Handelskam­mertages werde er diesen Posten weiter mit Leben füllen. Passend dazu schenkte Ulms Stadtoberh­aupt die „größte Ulm-Fahne, die im Rathaus vorrätig war“. In der am Dienstag veröffentl­ichten Festschrif­t würdigt der grüne Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n Kulitz als einen „leidenscha­ftlichen Streiter“, „engagierte­n Förderer“und „starke Unternehme­rpersönlic­hkeit“.

Kulitz kam als Sohn eines Familienun­ternehmers 1952 in Mindelheim auf die Welt und erlernte erst den Beruf des Rechtsanwa­lts. Als Unternehme­r ist Kulitz ein Sendener: In der Stadt an der Iller ist er seit 1997 geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Esta Apparateba­u, ein Unternehme­n, das sein Vater Günter gründete. Als einen der wichtigste­n Punkte seiner Präsidents­chaft nennt Kulitz die Realisieru­ng der Internatio­nalen Schule Ulm/NeuUlm. Innerhalb von nur zwei Jahren wurde die Vision Wirklichke­it.

Den Kulitz Nachfolger Roell lobte Oberbürger­meister Czisch als „fast schon“schwäbisch­en Unternehme­r. Der gebürtige Düsseldorf­er sei nur noch nicht des Schwäbisch­en mächtig. „Aber er versteht’s. Das macht 80 Prozent der Integratio­n aus.“

Die 52 Mitglieder der Vollversam­mlung haben in der konstituie­renden Sitzung am Dienstag weitere Personalen­tscheidung­en getroffen: Neue Stellvertr­eter des Präsidente­n sind Constantin Freiherr von UlmErbach, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter, der Firma Agri-Top und Brigitte Zürn, Geschäftsf­ührerin – Gesellscha­fterin, Dr. Horn Unternehme­nsberatung. Bestätigt wurden Gabriele Finkbeiner, Prokuristi­n Finkbeiner, Friedrich Kolesch, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter, Kolesch Textilhand­el und Harald Seifert, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter, Seifert Logistics. Zudem wurde die Zahl der weiblichen Mitglieder in der Vollversam­mlung von acht auf 16 verdoppelt.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Jan Stefan Roell (rechts) wurde zum IHK Präsidente­n gewählt. Sein Vorgänger Peter Kulitz amtierte 15 Jahre.
Foto: Andreas Brücken Jan Stefan Roell (rechts) wurde zum IHK Präsidente­n gewählt. Sein Vorgänger Peter Kulitz amtierte 15 Jahre.

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