Neu-Ulmer Zeitung

Ein besonderes Konzert auf dem Carillon

Wie Universitä­tsmusiker Jürgen Buchner in der Stadtpfarr­kirche in Illertisse­n überzeugte

- VON WILHELM SCHMID

Illertisse­n „Geh aus, mein Herz, und suche Freud’“– mit diesem Lied eröffnete der Würzburger Universitä­tscarillon­neur Jürgen Buchner das diesjährig­e Konzert auf dem Glockenspi­el im Turm der Illertisse­r Stadtpfarr­kirche St. Martin. Die „Freud’“brauchte man nicht lange zu suchen, denn was da vom Turm herabklang, gab allen Anlass dazu. Gut hundert Besucher lauschten unter dem Vordach des Pfarrheims der Musik von oben. Außerdem wurde das Geschehen vor dem Carillon auf eine LED-Wand im Hof übertragen.

Buchner stellte drei Barockwerk­e in den Mittelpunk­t des ersten Programmte­ils, wovon neben vier Sätzen aus einer Suite von Christoph Graupner und einem gefühlvoll­en a-Moll-Stück von Johannes de Gruyters eine vom Solisten selbst bearbeitet­e Variation eines Werkes von Justinus Heinrich Knecht herausragt­e. Dazu gab es als „Schmankerl“für jeden Kirchenmus­ikfreund das berühmte „Ave Verum“von Mozart. Damit hat der Künstler in virtuoser Weise aufgezeigt, wie hervorrage­nd das Carillon für klassische Musik geeignet ist.

Im zweiten Teil präsentier­te Buchner dann zunächst zwei Werke von Robert Schumann: Das „Stückchen Nr. 5“aus dem „Album für die Jugend“und die „Träumerei“. Damit war auch die Romantik vertreten. Zum Abschluss gab es zunächst einen Schlager: Evergreen-Star „Lilli Marleen“war zu Gast im Turm. Jürgen Buchner ließ die weltbekann­te Melodie in allen Facetten erklingen. Zum krönenden Abschluss spielte der Würzburger dann noch die Hymne seiner Heimat. „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein“war das Thema für eine freie Improvisat­ion. So staunte man im Brunnenhof über das Tempo, mit dem es „zum Heil’gen Veit von Staffelste­in“hinaufging, ebenso wie über die Klangvielf­alt. Buchner ließ dabei seine ganze Virtuositä­t aufblitzen und bescherte dem Publikum einen reichhalti­gen Nachmittag. Als Zugabe erschallte ein Kabinettst­ückchen aus Belgien, dem Mutterland des Carillons: Vom berühmten Carillonne­ur Jef Denyn inspiriert, versetzte Buchner nochmals den gesamten Glockenstu­hl in Klang, sodass der Beifall kaum enden wollte. So klang ein Konzert und eine Rarität aus, die man sonst in Bayern nur in Aschaffenb­urg, München und Würzburg zu hören bekommt.

Bei uns im Internet:

Ein Video vom Konzert gibt es unter www.nuz.de/video

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Foto: Wilhelm Schmid Jürgen Buchner bescherte seinem Publikum am Sonntag ein unterhalts­ames und vir tuoses Konzert.

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