Warum die Besucherzahl nicht alles ist
Am Ende haben „nur“400 bis 450 Besucher beim „BayernSound“-Festival in Illertissen gefeiert und damit weit weniger als von den Organisatoren erhofft. Das ist schade, aber kein Drama: Die Veranstaltung war schon allein dadurch ein Erfolg, dass sie stattgefunden hat. Das Dreifach-Mundart-Konzert war die pfiffige Umsetzung der Idee, das Doppeljubiläum von 100 Jahren Freistaat und 200 Jahren Verfassung auch hier in der Region zu feiern. Und es wurde ein schönes Fest für all die Menschen, die sich an den Bands erfreut haben und denen die Preise von 20 und 22 Euro für die Tickets nicht zu hoch waren. Wer dabei war, erlebte nicht Alltägliches: Die Besetzung des Konzerts mit „Zwoa Bier“, „Fättes Blech“und „The Heimatdamisch“dürfte ihresgleichen suchen – da spielte nicht irgendjemand, da standen Musiker auf der Bühne, die sich in der Mundartszene einen Namen gemacht haben.
Genauso war das Bayernfest in Illertissen (nebst dem Festakt) konzipiert, dafür hatten sich die politischen Entscheidungsträger in
Stadt und Landkreis ausgesprochen und letztlich auch Geld lockergemacht. Damit wollten sie den Bürgern etwas bieten. Und das haben sie geschafft. Wenn ein solches Jubiläum schon gefeiert werden soll – dann so. Klar ist Umsicht geboten, wenn es darum geht, öffentliche Gelder für Feste auszugeben: Am Ende übernimmt der Steuerzahler die Zeche. Und die Region kann in den Sommermonaten schon mit zahlreichen privat organisierten Feiern aufwarten. Aber das Doppeljubiläum von Freistaat und Verfassung lieferte einen hinreichenden und zudem wohl einmaligen Anlass für die Sause in Illertissen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Das Fest war als kulturelles Angebot an die Bürger zu verstehen. Eine Art Grundversorgung wegen eines Gedenktags. Schön, wenn viele Gäste kommen und Geld zurückfließt. Dass das wohl nicht klappt, ist nicht so schlimm. Für besondere Veranstaltungen sollten Mittel da sein. Sie sind gut angelegt. Illertissen Wer dabei war, kam auf seine Kosten – aber mehr Besucher hätten es schon sein dürfen: So fällt die Bilanz von Organisatorin Susanne Schewetzky zum „BayernSound“-Festival aus. Wie berichtet, hatten Stadt und Landkreis am Freitagabend gemeinsam in die Vöhlinstadt geladen. Zuerst zu einem Festakt in der Schranne, bei dem Gäste wie die Fußballlegende Paul Breitner über Heimat diskutierten. Danach fand ein Konzert mit drei bekannten Mundartbands auf dem ehemaligen Baywa-Gelände statt. 400 bis 450 Besucher feierten zu den Klängen von „Zwoa Bier“, „Fättes Blech“und „The Heimatdamisch“. „Die Leute hatten ihren Spaß“, sagt Schewetzky. „Vor der Bühne war es voll und es hat eine tolle Stimmung geherrscht.“Das habe auch den Musikern gefallen.
Ein Hauch Wehmut schwingt in den Worten trotzdem mit: „Ein paar mehr Zuhörer hätte das Ganze schon verdient gehabt.“Auf 1000 Besucher habe man gehofft, vielleicht auf 1500. „Vom Gelände her hätten wir sehr viel größer fahren können“, sagt Schewetzky. Doch einen solchen Ansturm gab es nicht. „Schade“, findet die Organisatorin, die in den vergangenen Monaten viel Arbeit in die Vorbereitung des Bayern-Festes gesteckt hat.
Möglicherweise sei der Ticketpreis (20 Euro im Vorverkauf, 22 an der Abendkasse) mehreren potenziellen Gästen zu hoch gewesen – das zumindest sei von einigen Seiten vor der Veranstaltung zu hören gewesen. So ganz nachvollziehen könne sie die Äußerungen nicht, sagt Schewetzky. Immerhin seien drei Bands aufgetreten und hätten insgesamt sechs Stunden Livemusik geboten. „Dafür war es nicht teuer.“Zudem seien „Pfundsmusiker“da- gewesen. Doch auch die zögen eben nicht immer Publikum an.
Diese Erfahrung habe auch Florian Rein, Frontmann von „The Heimatdamisch“und Schlagzeuger der bekannten Band Bananafishbones („Come to Sin“) gemacht. In Iller- tissen sprach er mit Schewetzky über seine Erfahrungen als Veranstalter eines Festivals in Bad Tölz, mit dessen Besucherzahlen er auch nicht immer zufrieden war. Bis es irgendwann keine Wiederholung mehr gab. Die ist in Illertissen ohnebei hin nicht geplant. Kritiker der Ticketpreise hätten empfohlen, statt drei Bands nur eine spielen zu lassen. Sie mutmaßten: Dann wären die Karten wohl günstiger gewesen. Ist nicht sicher, sagt Schewetzky. Das Festivalgelände sei zwar schön