Neu-Ulmer Zeitung

Paul Breitner lässt FCA Fans in Illertisse­n schlucken

Der Fußball-Promi hatte in der Schranne einiges zu sagen. Auch die „Illerbombe“bekam ihr Fett weg

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Illertisse­n Für deutliche Worte ist der ehemalige Fußballsta­r Paul Breitner bekannt. Und wer solche auch beim Auftritt des 66-Jährigen in Illertisse­n erwartete, wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Mancher der zahlreiche­n Besucher des Festakts „Wir feiern Bayern“musste schlucken, als der ehemalige FCBayern-Profi aus Kolbermoor den Schwaben zunächst empfahl, sich doch in Westbayern umzubenenn­en.

Das sei besser fürs Marketing: Dann könne der Regierungs­bezirk vom positiven Ruf Bayerns in aller Welt profitiere­n, glaubte Breitner, der einst als Markenbots­chafter des FC Bayern in aller Welt unterwegs war. „Da könnten die Schwaben Rückenwind aufnehmen.“

Ähnliches gilt nach Breitners Ansicht auch für den FC Augsburg – das bekamen die Gäste des Festakts in der Schranne deutlich vor Augen geführt. Anlass war die Frage von Moderator Ronald Hinzpeter, dem Leiter der Neu-Ulmer Zeitung und der Illertisse­r Zeitung, was denn der FCA tun müsse, um deutscher Meister zu werden. Breitners Antwort dürfte den Fans des schwä- Bundesligi­sten so gar nicht gefallen haben: Dass der Titel nach Augsburg geht, werde er nicht mehr erleben und wohl nicht mal seine Enkel, ätzte Breitner. Und fügte hinzu, von dem Gedanken könne man sich verabschie­den. Einen Grund lieferte der Fußballwel­tmeister von 1974 denn auch gleich: Der Sport sei in den vergangene­n Jahren zum „absoluten Entertainm­ent“geworden, große Vereine wie der FC Bayern produziert­en Freizeit und Unterhaltu­ng und verkauften Fußball wie eine Ware, als Firma. Solche Klubs spielten mit, wenn es um Meistersch­aften gehe. Vereine wie Nürnberg, Freiburg und Augsburg könnten in den nächsten zehn bis 20 Jahren hingegen „nicht den großen Wurf machen“, sagte Breitner. „Sie bräuchten viel, viel, viel Geld, um den FC Bayern von der Spitze zu holen.“Einen Tipp hatte der Promi aus Kolbermoor bei Rosenheim auch parat, jener richtete sich wohl an Verantwort­liche und Anhänger des FC Augsburg: „Lieber nicht einem nicht erreichbar­en Ziel hinterherj­agen.“

Starke Nerven brauchten die Illertisse­r, als es um die „Illerbombe“ging. Von den historisch­en Fußbällen, die einst von der Firma Kriener in der Vöhlinstad­t produziert und bei großen Turnieren zum Einsatz kamen, wusste Breitner nicht nur nichts – er bezweifelt­e sogar zubischen nächst, dass sie bei Weltmeiste­rschaften verwendet wurden. Der Hintergrun­d: Seit 1970 ist Adidas Hersteller solcher Spielgerät­e. Josef Kränzle, Unternehme­r und Illertisse­r Torwartleg­ende verschafft­e Aufklärung: Die Kriener-Bälle seien früher gespielt worden, zum Beispiel bei der WM 1954 – allerdings nicht im Endspiel von Bern, da musste ein Schweizer Fabrikat getreten werden. Die Qualität der ledernen Kriener-Kugeln sei für die damalige Zeit gut gewesen. Kränzle: „Man durfte nur keinen Kopfball machen, sonst hatte man eine blutige Nase.“Das lag an den festen Nähten. Daran konnte sich Breitner dann doch erinnern. (caj)

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Paul Breitner

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