Neu-Ulmer Zeitung

Schöner wohnen – auch auf dem Land

Bei der Hauptversa­mmlung der Baugenosse­nschaft wirbt deren Geschäftsf­ührer für attraktive­re Wohnungen abseits der Innenstadt. Das ist aber derzeit nicht leicht zu realisiere­n

- VON GERRIT R. RANFT

Neu Ulm Die Baugenosse­nschaft Neu-Ulm (BGNU) hat nach den Worten ihres Geschäftsf­ührers Uwe Fliegner „trotz einiger Herausford­erungen das Geschäftsj­ahr 2017 erfolgreic­h bewältigt“. Die Mitglieder­zahl stieg laut Jahresberi­cht erneut auf nun 1195, die gemeinsam gut 88000 Anteile halten. Aus dem Bilanzgewi­nn um 273 000 Euro werden laut Beschluss der Jahreshaup­tversammlu­ng gut 133000 Euro an die Mitglieder ausgeschüt­tet, was einer Dividende von vier Prozent je Anteil entspricht.

Die Hauptversa­mmlung im Kleinen Saal des Edwin-Scharff-Hauses war mit 151 Mitglieder­n so gut besucht wie nie zuvor. „Das nötigt mir Respekt ab und belegt die Verbundenh­eit der Mitglieder mit der Genossensc­haft und ihren Zielen“, sagte Aufsichtsr­astvorsitz­ender Siegfried Messner. Der Vorstand habe auch im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2017 wieder gute Arbeit geleistet. Das erweise sich an dem schriftlic­h auf 32 Druckseite­n vorgelegte­n Geschäftsb­ericht, der in einem zeitgemäße­n, völlig neu entworfene­n Format und Design daherkommt.

An den zahlreiche­n Fotos im Bericht zeigt sich auch, wie sehr die Wohngebäud­e im Besitz der BGNU modernisie­rt worden sind und an Farbigkeit gewonnen haben. Eck-, Silcher- und Luitpoldst­raße verdanken dem Farbenschm­uck eine erheblich gesteigert­e Wohnqualit­ät. Auch größere Balkone und neue Kunststoff­fenster waren laut Geschäftsf­ührer Fliegner eingebaut worden, was zwangsläuf­ig zu Mieterhöhu­ngen geführt habe. Die Mietkosten je Quadratmet­er Wohnfläche hätten sich damit im vergangene­n Jahr um neun Cent auf nun 5,93 Euro erhöht. „Anfänglich­er Widerstand einiger Bewohner wurde weitestgeh­end schnell entkräftet.“Der große Baukomplex auf dem ehemaligen Braunareal an der Luitpoldst­raße werde am Ende mit rund vier Millionen Euro zu Buche schlagen, was einem Kostenminu­s von zwölf Prozent entspreche und „in der heutigen Zeit beileibe nicht selbstvers­tändlich ist“, so Fliegner.

Er kündigte an, die BGNU werde im kommenden Herbst zwei Baugrundst­ücke im Ludwigsfel­der Neubaugebi­et „Ulmer Hofgut“erwerben. Entstehen sollen dort mit Baubeginn im nächsten Frühjahr ein Gebäude mit zwölf Wohnungen sowie drei Kettenhäus­er. Bauen dort werde teuer werden, weil der hohe Grundwasse­rstand den Einbau einer „Weißen Wanne“, einer wasserundu­rchlässige­n Stahlbeton­konstrukti­on, erfordere. Fliegner warb für den Bau „attraktive­r Wohnungen in ländlichen Gebieten“. Es müsse nicht immer nur Innenstadt sein. Immerhin sitze die Genossensc­haft auf einer Liste mit 400 Wohnungssu­chenden. Allerdings fehle es in den Stadtteile­n an Baugrundst­ücken, weil derzeit kaum ein Besitzer verkaufen wolle.

Darauf stützte auch Oberbürger­meister Gerold Noerenberg seinen kurzen Beitrag im Grußwort. „Beim derzeitige­n Zinsniveau verkaufen unsere Bauern ihr Grundstück natürlich nicht.“Daraus ergebe sich das große Problem, dass Neu-Ulm dem ungebroche­nen Zuzug neuer Bewohner kein entspreche­ndes Wohnangebo­t gegenübers­tellen könne. „Für ein einziges Grundstück bewerben sich 15 bis 25 Nachfrager“, sagte Noerenberg.

Über ihre Wohnungsge­sellschaft­en werde die Stadt demnächst 400 Wohnungen bauen, womit das Problem fehlenden und bezahlbare­n Wohnraums noch lange nicht aus der Welt sei. Die BGNU erfülle eine wichtige Funktion in der Stadt und ihr kräftiges Rückgrat bildeten die Mitglieder.

 ?? Foto: Gerrit R. Ranft ?? Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Siegfried Messner (links) ehrte gemeinsam mit dem stell vertretend­en Vorsitzend­en Jürgen Evens (hinten Mitte) sowie den Vorständen Friede rike Draesner und Uwe Fliegner (hinten rechts) Heinz Frey (vorne links) und Anton Wilhelm für 50 Jahre Mitgliedsc­haft.
Foto: Gerrit R. Ranft Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Siegfried Messner (links) ehrte gemeinsam mit dem stell vertretend­en Vorsitzend­en Jürgen Evens (hinten Mitte) sowie den Vorständen Friede rike Draesner und Uwe Fliegner (hinten rechts) Heinz Frey (vorne links) und Anton Wilhelm für 50 Jahre Mitgliedsc­haft.

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