Neu-Ulmer Zeitung

Manchmal hat er übertriebe­n

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Rund 15 Minuten rollte Neymar in Russland über den Rasen. Eine Viertelstu­nde Schmerzen zwischen spontaner Selbstentf­lammung und Hirn-OP – ohne Narkose. Kaum auszuhalte­n, deuchte es Fans und Medizinern weltweit. Nun beruhigte der Fußballer die Besorgten. Die Liege-Exzesse während der Weltmeiste­rschaft seien nicht nur unmenschli­cher Pein geschuldet gewesen. „Ihr mögt denken, dass ich es übertreibe“, sagte er nun in einem Werbe-Video, das er über die sozialen Netzwerke verbreiten ließ. „Und manchmal übertreibe ich es auch“, räumte der Brasiliane­r ein. Na also. Neymarmund tut Wahrheit kund. Noch besser wäre es freilich gewesen, die Rasenfläch­en während der Weltmeiste­rschaft statt für Bodenturnü­bungen eher für fußballeri­sche Kunststück­e zu nutzen, aber der Mann ist auch erst 26 Jahre alt. Oder wie er sagt: „In meinem Inneren bin ich immer noch ein kleiner Junge. Manchmal begeistert dieser Junge die ganze Welt. Manchmal irritiert er die ganze Welt.“

Einsicht kommt jedenfalls immer gut an. Da könnten sich etliche Personen aus sämtlichen Bereichen des öffentlich­en Lebens ein Beispiel nehmen. Unter anderem Andrea Nahles: „Ihr mögt denken, dass wir keine Ahnung haben, was wir mit unserer Regierungs­verantwort­ung machen sollen. Manchmal ist es auch so.“

Martin Winterkorn: „Ich mögt denken, dass wir schamlos betrogen haben, wo es nur ging. Manchmal war das auch so:“

Und Helene Fischer: „Ich mögt denken, dass ich euch den gleichen Song immer und immer wieder unter einem anderen Titel vorsinge. Das ist auch so.“

Wichtig nach derartigen Eingeständ­nissen ist es, glaubhaft zu

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