Stoppt Pfusch am Bau die Schuleröffnung?
Es ist unsicher, ob im September die ersten Kinder in die Mark-Twain-Grundschule im Wiley einziehen können
Neu Ulm Die neue Mark-TwainSchule im Wiley sollte eigentlich am Dienstag, 11. September, erstmals ihre Pforten öffnen: Rund 70 Schüler sollten dort ihren allerersten Schultag erleben. Nun steht der Termin allerdings auf der Kippe: Bauverzögerungen könnten der Stadt Neu-Ulm einen Strich durch die Rechnung machen. Denn diese würden im schlechtesten Fall dazu führen, dass die Schule nicht zum Start des neuen Schuljahres in Betrieb gehen kann. Das teilte die Stadt gestern mit.
Schuld an dem Dilemma sind demnach „handwerkliche Unzulänglichkeiten“bei Bodenbelägen und den Trennwände- und Brandschutzelementen. Die Firma, die ursprünglich für die Bodenbeläge zuständig war, ist mittlerweile nicht mehr ihm Boot – ihr wurde der Auftrag wegen „Nichterfüllung“entzogen. Arbeiten, die schon gemacht wurden, haben sich laut Stadt zudem als mangelhaft herausgestellt, sprich: Pfusch am Bau. Hier muss ausgebessert werden. Die Stadt hat die Arbeiten bereits an eine andere Firma vergeben, deren Mitarbeiter haben sich auch schon an die Arbeit gemacht. Bei den Trennwänden und den Brandschutzelementen gibt es dagegen ein anderes Problem: Lieferschwierigkeiten. In Abstimmung mit Brandschutzingenieuren sind deshalb derzeit Ersatzmaßnahmen in Planung. Dennoch: Ob alles pünktlich zum Schuljahresstart fertig wird, ist unklar. „Die Stadtverwaltung arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung der Problemlagen“, heißt es seitens der Stadt Neu-Ulm.
Noch vor zwei Monaten sah die Lage dagegen noch rosig aus: Bei einer Ortsbesichtigung hatte Stadtbaudirektor Markus Krämer die Fortschritte auf der Baustelle präsentiert (wie berichteten). Damals hieß es noch, die Bodenleger würden sehr viel schneller vorankommen als geplant.
Seit Bekanntwerden der Probleme vor einigen Tagen sucht die Verwaltung nach einer Übergangslösung für die rund 70 Erstklässler, die am 11. September in der MarkTwain-Schule eingeschult werden sollen. Ersatzweise könnten die Räume der alten Fachhochschule genutzt werden. Alternativ stünden auch die Räumlichkeiten der alten Vorfeldschule zur Verfügung. Trotz der ganzen Unklarheiten garantiere die Verwaltung den betroffenen Eltern: Die ganztägige Betreuung der Kinder, die beiden Ganztageszüge und auch die Versorgung der Kinder mit Mittagessen werde sichergestellt.
Die betroffenen Eltern werden von der Stadtverwaltung im Rahmen eines Infoabends in dieser Woche noch genauer informiert. Entsprechende Einladungsschreiben wurden bereits per Post versandt.
Preislich dürfte die Verzögerung wohl keine Auswirkungen haben: Die Verwaltung geht derzeit davon aus, dass der angesetzte Kostenrahmen in Höhe von 15,34 Millionen Euro für den Neubau der Schule trotz der aktuellen Vorkommnisse gehalten werden kann. (az/aat)