Neu-Ulmer Zeitung

Warum der Ausbau der A7 so wichtig ist

- VON JENS CARSTEN redaktion@nuz.de

Wer in der Region häufig auf der A 7 unterwegs ist, kann sie regelmäßig erleben: die Momente, in denen man am liebsten ins Lenkrad beißen möchte. Vor Wut, aus Frust oder vielleicht einfach aufgrund einer Heißhunger­attacke, weil wegen eines Staus mal wieder Warten angesagt ist. Das ist sicher zugespitzt, doch erfahrene A-7-Nutzer wissen, was gemeint ist. Der ins Auge gefasste Ausbau zwischen Hittistett­en und Illertisse­n (und am besten auch weiter in Richtung Süden) auf sechs Spuren ist nicht nur nötig – er ist eines der dringlichs­ten Verkehrspr­ojekte in der Region. Das zeigt sich momentan besonders deutlich, weil die ohnehin stark befahrene Nord-SüdAchse durch den Reiseverke­hr bisweilen an ihre Grenzen stößt. Zwei Spuren reichen da nicht aus, zu viele Autos und Lastwagen teilen sich zu wenig Platz. Und wenn es scheppert, kommt der Verkehr oft lange zum Erliegen. Das geschah in dieser Woche gleich zwei Mal.

Ein Sonderfall ist der Bereich bei Altenstadt, wo es in Richtung Norden drei Spuren gibt. Was Verkehrsex­perten dort allerdings Sorgen bereitet, sind die Wechsel von zwei auf drei Fahrbahnen (und andersheru­m) – die bergen Risiken. Schon ein kleiner Fahrfehler kann zum Unfall führen. Besser wären insgesamt drei Fahrspuren. Zumal das Verkehrsau­fkommen auf der A 7 zunimmt, wie Beobachter sagen.

Für viele Pendler in der Region bleibt das Auto Beförderun­gsmittel Nummer eins. Wie sollen Bürger aus Schießen, Ingstetten oder Bubenhause­n sonst zur gewünschte­n Zeit zur Arbeit oder zum Einkaufen kommen? Nahverkehr­skonzepte gibt es zwar, etwa mit dem Rufbus. Konkurrenz­fähig ist der öffentlich­e Personenna­hverkehr aber allenfalls dort, wo Züge halten. Auf dem Land gilt der eigene Wagen notgedrung­en als alternativ­los. Im Landkreis Neu-Ulm kommen 882 Kraftfahrz­euge auf 1000 Einwohner, der bundesweit­e Durchschni­tt liegt bei „nur“684.

So wichtig die schnelle Verbreitun­g alternativ­er Verkehrsmi­ttel auch ist – ein Großteil der Menschen ist (noch) auf ein gutes Straßennet­z angewiesen. Ansonsten würde das auf individuel­le Mobilität ausgelegte Gemeinwese­n nicht funktionie­ren. Dabei spielt die A 7 als Nord-Süd-Verbindung eine zentrale Rolle. Sie gehört ausgebaut, bevor es dauerhaft zu eng wird.

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Jürgen Schweizer
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