Neu-Ulmer Zeitung

Ärger um Abriss am Bahnhofpla­tz

Stadträte der Ulmer CDU wundern sich, warum das Haus neben den Sedelhöfen überhaupt weg muss. Und fordern eine andere Vorgehensw­eise. Investor schüttelt den Kopf

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm Harter Tobak ist ein von den drei Ulmer CDU-Stadträten Thomas Kienle, Hans-Walter Roth und Siegfried Keppler unterzeich­netes Schreiben. In einem „Eilantrag“an ihren Parteifreu­nd und Oberbürger­meister Gunter Czisch fordert das Trio eine sofortige Einstellun­g der Abbrucharb­eiten des Hauses am Bahnhofpla­tz 7. Denn es sei „vollkommen unverantwo­rtlich“, das Gebäude per Bagger abzureißen.

Als Gründe nennen die drei Lärmschutz und Feinstaubb­elastung. Stattdesse­n hätte der Investor eine „segmentwei­se Demontage“des Gebäudes vorziehen sollen, die allerdings auch höhere Kosten verursacht hätte. Eine solche Abrissmeth­ode hätte die „chaotische­n Zustände“vermieden, heißt es. Durch den Abriss ist derzeit, wie berichtet, eine Spur der Friedrich-Ebert-Straße gesperrt. Diese „ganz erhebliche­n Wartezeite­n“der Autofahrer wären mit einer „segmentwei­sen Demontage“nicht eingetrete­n, weil eine „Änderung der Fahrspuren“gar nicht notwendig geworden Und überhaupt passt den wütenden Stadträten der Abriss generell nicht. Es sei für „viele Bürger“unverständ­lich, wie ein Investor ein in einem sehr guten Zustand befindlich­es und voll funktionsf­ähiges Gebäude abbrechen könne.

Wie berichtet galt das Grundstück am Bahnhofpla­tz 7 lange Zeit als so etwas wie das fehlende Puzzlestüc­k für die Realisieru­ng eines fließenden Übergangs des künftigen „Citybahnho­fs“in die Ulmer Fußgängerz­one. Es galt lange Zeit als unverständ­lich, warum dieses Haus aus den 1970er-Jahren nicht in die Neugestalt­ung des Stadteinga­ngs einbezogen werden könne. Komplizier­te Besitzverh­ältnisse einer Eigentümer­gemeinscha­ft standen einem Kauf der Immobilie seitens der Stadt im Weg. Erst der Investor des direkt anschließe­nden, im Bau befindlich­en Wohn- und Einkaufsqu­artiers Sedelhöfe brachte, wie berichtet, den Knoten zum Platzen. Die Hamburger Investoren planen hier, wie berichtet, ein Hotel anzuwäre. siedeln. Das Investitio­nsvolumen beträgt rund 40 Millionen Euro, die das Gesamtinve­stitionsvo­lumen für das Quartier nun auf 240 Millionen Euro ansteigen lassen. Baubeginn ist derzeit für Herbst 2018 geplant, Fertigstel­lung 2020.

Über den Eilantrag aus den Reihen der CDU kann eine Sprecherin von DC Developmen­ts nur den Kopf schütteln. Die Firma habe sich für ein Abbruchver­fahren entschiede­n, das schnellstm­öglich die Ulmer und auch Touristen von den Beeinträch­tigungen, die der Abbruch mit sich bringt, befreit. Aus diesem Grund wäre eine Demontage nicht möglich gewesen. Und: „Auch bei diesem Verfahren hätte die Fahrspur in der Friedrich-Ebert-Straße gesperrt werden müssen“, sagt die Sprecherin.

DC Developmen­ts verstehe den Unmut, der durch Staus entstanden sei. Grundsätzl­ich dauere es bei derartigen Maßnahmen immer bis zu vier Tagen, bis Umleitunge­n so angenommen werden, dass es keine Beeinträch­tigungen mehr gibt. Nun seien auch keine größeren Störungen mehr wahrnehmba­r.

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Foto: Horst Hörger Zankapfel an einer staugeplag­ten Hauptverke­hrsader: Das Gebäude am Bahnhofpla­tz 7 liegt direkt an der Friedrich Ebert Straße.

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