Neu-Ulmer Zeitung

Mit Korkut weiter nach vorne

Mit dem zunächst umstritten­en Trainer feierte der VfB Stuttgart in der Bundesliga Erfolge. Doch das zweite Jahr nach dem Aufstieg gilt als das schwerste

- VON CHRISTOPH FISCHER

Stuttgart Wie das immer so ist. Das zweite Jahr nach dem (Wieder-)Aufstieg in die Bundesliga ist das schwerste. Das gilt auch für einen Klub wie den VfB Stuttgart.

Was macht ein Rheinlände­r im Schwabenla­nd?

Diese Frage ist Michael Reschke in Stuttgart anfangs sehr häufig gestellt worden. Im Laufe der Zeit haben sich die Fragen allerdings erledigt, weil der Stuttgarte­r Sportvorst­and einen sehr guten Job macht. Das kann er nur, weil er über sehr gute Kontakte verfügt, die hatte er schon, als er für Bayer Leverkusen und den FC Bayern München „geschafft hat“, wie der Schwabe sagt. „Ich lege mich fest, mit dem Abstieg werden wir nichts zu tun haben“, sagt Reschke, der noch nie um einen Spruch verlegen war.

Warum scheiterte Hannes Wolf in Stuttgart?

Diese Frage beschäftig­t die Fans bis heute, und das nicht nur deshalb, weil Hannes Wolf über große Sympathien in der Szene verfügte. Wolf brachte die Mannschaft in die Bundesliga zurück, wurde zum gefeierten Trainer des Jahres. Als ihm die Auszeichnu­ng verliehen wurde, war er seinen Job allerdings schon längst wieder los. Präsident Wolfgang Dietrich sagt, Wolf habe selbst die Reißleine gezogen, weil der Draht zur Mannschaft gerissen war. Andere behaupten, Erfolgsmen­sch Michael Reschke habe die Reißleine gezogen und in Tayfun Korkut einen Trainer engagiert, den er seit langem kennt. Der Widerstand gegen den bis dahin erfolglose­n Korkut war immens. Korkut nahm die Herausford­erung an und bestand sie mit Bravour. Eine Garantie für die neue Saison ist das aber nicht.

Wer lenkt das Stuttgarte­r Spiel?

Das Problem des VfB Stuttgart in der vergangene­n Saison war die Zentrale. Beim VfB fehlte ein Denker und Lenker des Spieles. Reschke hat das schnell erkannt und Daniel Didavi aus Wolfsburg zurück nach Stuttgart geholt. Zuvor war ihm das auch schon mit Mario Gomez gelungen. Außerdem verpflicht­ete Reschke Gonzalo Castro von Borussia Dortmund. Auch den kennt Reschke bestens aus seiner Leverkusen­er Zeit. Mit diesen beiden Spielern füllt der VfB Stuttgart eine wesentlich­e Lücke.

Welche Rolle spielt der Präsident?

Eine entscheide­nde. Auch Wolfgang Dietrich wurde zu Anfang angefeinde­t, als ehemaliger Sprecher des umstritten­en Bahnprojek­tes Stutt- gart 21 besitzt der Mann nicht eben einen optimalen Ruf. Aber Dietrich setzte sich durch, weil er ein Mann ist, der es gewohnt ist zu entscheide­n. Dietrich entschied sich gegen Jan Schindelme­iser und für Michael Reschke, Dietrich entschied sich gegen Hannes Wolf, den er entscheide­nd förderte, und für Tayfun Korkut. Der 70-Jährige ist ein Mann, der fußballeri­schen Sachversta­nd mit unternehme­rischer Expertise und Perspektiv­e verbindet. Dietrich ist als Präsident ein Glücksfall für den Verein für Bewegungss­piele.

Welche Perspektiv­e hat die Mannschaft wirklich?

Der VfB Stuttgart ist für die Serie gut aufgestell­t. Neben Daniel Didavi und Gonzalo Castro holte Reschke den 20 Jahre alten Angreifer Nicolás González, die Verteidige­r Borna Sosa, Pablo Maffeo und Marc-Oliver Kempf und verpflicht­ete sie langfristi­g. Weltmeiste­r Ron-Robert Zieler zählt nach wie vor zu den überragend­en Torleuten der Bundesliga, die Innenverte­idigung vor Zieler ist gut aufgestell­t. Die Offensive dürfte mit Didavi über mehr Wucht verfügen als noch in der vergangene­n Saison.

Prognose der Sportredak­tion

Die Verstärkun­gen deuten auf eine erfolgreic­he Saison, die den Klub aber vermutlich noch nicht nach Europa bringt.

Zugänge Maffeo (Manchester City/Ablöse 9 Millionen Euro), Kempf (SC Freiburg/ab lösefrei), Sosa (Dinamo Zagreb/6 Mio.), Di davi (VfL Wolfsburg/4 Mio.), Castro (B. Dortmund/5 Mio.), Kopacz (B. Dortmund/ ablösefrei), González (Argentinos Ju niors/8,5 Mio.), Massimo (Arminia Biele feld/2,5 Mio.)

Abgänge Ginczek (VfL Wolfsburg/14 Mio.), Onguéné (RB Salzburg/2 Mio.), Zim mer (Fort. Düsseldorf/900 000), Green (Greuther Fürth/200 000), Ailton (Ausleihe SC Braga/100 000), Zimmermann (F. Düs seldorf/ablösefrei), Asano (FC Arsenal/En de Ausleihe), Bruun Larsen (B. Dortmund/ Ende Ausleihe), Burnic (B. Dortmund/Ende Ausleihe), Mané (Sporting Lissabon/Ende Ausleihe), Massimo (Ausleihe A. Bielefeld)

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Foto: Alexander Kaya Bei den Fans des VfB Stuttgart hatte Tayfun Korkut anfangs einen schweren Stand. Doch der Trainer führte die Schwaben mit überzeugen­der Arbeit auf Platz sieben.
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Tayfun Korkut aus Sicht unseres Karika turisten Christoph Härringer.
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