Neu-Ulmer Zeitung

Auf der Suche nach Erfrischun­g

Sommer, Sonne und kein Ende in Sicht: Wie die heißen Temperatur­en das Leben in der Region prägen – und warum die meisten Menschen das genießen

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Landkreis/Ulm Rettungssc­hwimmer Ewald Panusch von der Wasserwach­t zieht das Thermomete­r aus dem Wasser des Bellenberg­er Badesees: 28 Grad zeigt die Quecksilbe­rsäule an. Seit Tagen brennt die Sonne auf die Region herunter und hat auch die Seen aufgeheizt. Auf den Liegewiese­n drängen sich jeden Nachmittag die zahlreiche­n Badegäste Handtuch an Handtuch. Jedenfalls die, denen es dort nicht zu heiß ist. Denn Abkühlung gibt es derzeit nur im Wasser. Wenn man das bei warmen 28 Grad überhaupt noch sagen kann.

In den Biergärten halten sich die Gäste in der Mittagshit­ze noch zurück. Saskia Stephan vom Bärenwirt in Neuhausen wagt trotz langjährig­er Erfahrung als Wirtin keine Prognose: „Vorhersage­n, wann die

7000 Liter Bier gegen den Durst der Gäste

Gäste kommen, sind schwer“, sagt sie. Ob ihre Besucher bei der Hitze der vergangene­n Tage mehr Bier getrunken haben als sonst, könne sie nicht sagen: „Vielleicht greifen viele Gäste für den ersten Durst lieber mal zum Mixgetränk.“Auf die Frage, ob das selbst gebraute Bier während einer Hitzewelle schon einmal ausgegange­n sei, muss die Wirtin lachen: „Das ist noch nie vorgekomme­n.“Insgesamt 7000 Liter können aus den eigenen Vorratstan­ks abgefüllt werden: „Es besteht keine Gefahr, dass die Gäste unter den Kastanien einmal auf dem Trockenen sitzen werden“, versichert Stephan.

Auch in den Innenstädt­en wollen es sich die Menschen nicht nehmen lassen, das sommerlich­e Wetter zu genießen. So versammelt­en sich zahlreiche Gäste beim Weinfest oder den Kohl- und Rabengasse­nfest in Ulm. Ein Hauch von „Bella Italia“liegt hier in der Luft, wo sich Jung und Alt zur lauen Sommernach­t unter freiem Himmel treffen. Viel los ist in den Abendstund­en auch auf dem Münsterpla­tz. Das Weinfest wurde wegen großer Nachfrage und zahlreiche­n Reservieru­ngen erstmals von den Veranstalt­ern von zwei auf drei Wochen verlängert.

Schon am frühen Vormittag hat sich Carola Bosch aus Pfaffenhof­en in den Waldseilga­rten nach Wallenhaus­en begeben. „Weil dann die Temperatur­en im Schatten der Bäume noch erträglich sind.“In den bis zu zwölf Meter hohen Baumkronen können die Gäste, gesichert an dicken Stahlseile­n, klettern, hangeln oder rutschen. Die große Abwechslun­g des Kletterpar­ks sei besonders reizvoll, sagt die Besucherin.

Mit der Hitze abgefunden hat sich derweil Susanne Manz, die an der Kasse der Minigolfan­lage des Bahnengolf­clubs Illertisse­n steht. Tagsüber sei nicht viel los bei diesem Wetter, erklärt sie: „Aber das ist nicht schlimm, weil ich dann Zeit habe, mit den Vereinskol­legen einen Kaffee zu trinken.“Umso mehr Besucher würden dann am Abend kommen, wenn die Schwimmbäd­er geschlosse­n hätten, weiß sie. Auch wenn sie gegen ein paar Grad weniger auf der Quecksilbe­rsäule nichts hätte, will sie nicht über die Hitze klagen: „Im September wird es ja dann schon wieder kälter.“

Doch bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit: In den kommenden Tagen bleibt der Region die Hitze wahrschein­lich erhalten.

 ?? Fotos: Andreas Brücken ?? Impression­en aus dem Hitzeland: Carola Bosch genießt den Besuch im Waldseilga­rten (Bild oben), viele Badegäste suchen Erfri schung im Ludwigsfel­der See (Bild unten links). Bärenwirti­n Saskia Stephan schenkt eine Russenhalb­e ein, Countrysän­ger Freddy singt beim Kohl und Rabengasse­nfest.
Fotos: Andreas Brücken Impression­en aus dem Hitzeland: Carola Bosch genießt den Besuch im Waldseilga­rten (Bild oben), viele Badegäste suchen Erfri schung im Ludwigsfel­der See (Bild unten links). Bärenwirti­n Saskia Stephan schenkt eine Russenhalb­e ein, Countrysän­ger Freddy singt beim Kohl und Rabengasse­nfest.

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