Röhrende Motoren und chromblitzende Teile
Besucher bestaunen beim US-Car- und Bike-Treffen in Ulm mehr als 260 Amischlitten und Motorräder
Für manchen Langschläfer war die Nachtruhe am Sonntag jäh vorbei: „Wenn wir mit unserem V 8-Boliden aus der Garage fahren, beginnt für die Nachbarn der Tag auch schon früher als geplant“, sind sich die Liebhaber der hubraumstarken US-Cars unisono einig. Und es waren wohl etliche Besitzer von blitzsauberen „Chromjuwelen“, die sich in den frühen Morgenstunden weit über die Region hinaus auf den Weg machten, um beim 5. US-Carund Bike-Treffen auf dem IvecoParkplatz im Ulmer Donautal rechtzeitig da zu sein.
Über 260 Amischlitten, Geländewagen, Jeeps, Pick-ups und Cabrios längst vergangener Zeiten – vielen Besuchern meist nur aus amerkianischen TV-Serien bekannt – konnten schon kurz nach dem offiziellen Beginn bewundert werden. Mit dem größten von Ford jemals gebauten Auto, einem Thunderbird V 8 „Bigblock“aus Dallas/Texas in originalbeige mit burgunder-farbenem Echt-Lederdach, zieht die 1973 gebaute XXL-Limousine unweigerlich die Blicke auf sich. „Eine Deluxe-Version mit Dreigang-Automatik, 5,73 Meter lang und 203 Zentimeter breit“, gibt Besitzer Jürgen Feldmann aus Schemmerhofen bereitwillig Auskunft. Die 80 000 Meilen seien ein Klacks bei einer Erwartungsleistung von eineinhalb bis zwei Millionen Kilometern Laufleistung. Die Frage nach dem Verbrauch sei zweitrangig: „Die Frage sollte heißen: Wie viel Spaß macht so ein Auto pro Liter?“
Unweit daneben fällt ein schwarzes Ford Mustang Cabrio GT besonders auf. Der Ulmer Besitzer Florian Pirschle ließ das zehn Jahre alte Auto im vergangenen Jahr aus Florida/Miami importieren, investierte in Neulackierung und Innenausstattung und hat nun für rund 25000 Euro seinen Traumwagen.
Ein wahres Unikat, das weltweit nur noch schwierig zu bekommen ist, ist der Ford Fairlane Skyliner Retractable Hardtop aus dem Jahr 1958 – sprich ein fast sechs Meter langes Coupé-Cabrio mit versenkbarem Stahldach im Kofferraum. Fast drei Tonnen Masse bringt die Design-Ikone auf die Waage, der V8-Motor mit 352 PS sorgt dennoch für zügiges Vorankommen des rund 60 000 Euro teuren Boliden.
Die chromblitzenden Harley-Davidson-Maschinen verblüffen mit zahlreichen Anbauteilen und protzigem Auftreten, während die beiden Ford Capris fast schon bescheiden demonstrieren „wie sie in der Zeit der wilden 1970er-Jahre in den Nächten zwischen Disco-Parkplatz und Bundeswehrkasernen buchstäblich zerrieben wurden“.
„Unser fünftes US-Car- und Bike-Treffen hat kaum zuvor so viele Besucher angezogen“, bilanziert der UMC-Vorsitzende Bernd Ruetz. Die kommende sechste US-CarShow am ersten Augustwochenende 2019 sei bereits in Planung. (rfu)
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