Da war mehr drin
Gegen die scheinbar übermächtige Reserve des FCB schlägt sich der FVI wacker. Am Ende ist es die Chancenverwertung, die eine Überraschung verhindert
München/Illertissen Trotz einer 0:2 (0:2)-Niederlage hat der FV Illertissen gestern eine hervorragende Leistung beim FC Bayern München II gezeigt. Den deutlichen Klassenunterschied, den vor dem Spiel einige prognostiziert hatten, gab es in der Partie nie zu sehen. Auf dem Papier, genauer gesagt der ewigen Tabelle der Regionalliga Bayern, traf hier sowieso nicht David auf Goliath. In der Tabelle aller ViertligaSaisons steht der FVI auf Platz zwei – hinter den Münchnern.
Wie zum Beweis hätten die Illertisser zwingend in Führung gehen müssen. Es war die 30. Minute, in der Philipp Strobel dem BayernTorhüter Christian Früchtl den Ball abluchste und ihn nur noch ins leere Tor hätte einschieben müssen. Die Trainer und Betreuer sprangen schon zum Torjubel hoch, trauten aber ihren Augen nicht, als der junge Illertisser die Kugel neben den herrenlosen Kasten setzte.
Wenige Minuten später folgte die Schlüsselszene. Volkan Celiktas wurde der Ball im Strafraum aus kurzer Distanz an die Hand geschossen und es gab Elfmeter. Torjäger Kwasi Wriedt, der auch schon Luft bei den Profis schnuppern durfte, verwandelte zum 1:0 und seinem vierten Saisontor. Beide Teams hatten abgesehen von Strobels Möglichkeiten bis dahin jeweils eine Halbchance gehabt, die Illertisser waren absolut gleichwertig.
Das überraschte umso mehr, als sie vom Abschlusstraining die Hiobsbotschaft mitbrachten, dass mit Moritz Nebel, Benedikt Krug und Felix Schröter die Ausfälle Nummer neun, zehn und elf zu verkraften waren. Es war stark, zu sehen, wie sich die vielen jungen FVISpieler um die 18, 19 Jahre den schier übermächtigen Bayern entge- genstemmten. Was ihnen fehlte, war allerdings ein Tor, dann wäre ein Punktgewinn sicher möglich gewesen. Doch auch Burak Coban hatte mit seinen gefährlichen Schüssen kein Glück. So mussten die Illertisser mit dem Pausenpfiff noch das 0:2 hinnehmen. Profi Merkten Shabani schloss eine tolle Kombination seiner Münchner mit einem sehenswerten Schuss in den Illertisser Torwinkel ab (45.).
Doch auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten waren keinerlei Spuren von Resignation beim FVI festzustellen – er hielt die Partie jederzeit offen und die Bayern mussten auf der Hut sein. Der entscheidende Durchbruch gelang den Illertalern allerdings nicht. Wenige Minuten vor dem Abpfiff scheiterte der eingewechselte Sandro Caravetta mit einem Lupfer an Torhüter Christian Früchtl. Die Bayern dagegen konnten die Illertisser Defensive nicht in Gefahr bringen und waren froh, das Ergebnis über die Zeit zu bringen. „Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft“, war Trainer Stefan Anderl voll des Lobes. „Sie hat läuferisch und taktisch stets mitgehalten. Wäre uns ein Tor gelungen, wäre das Spiel anders ausgegangen.“
Auch Bayern-Trainer Holger Seitz sah das Engagement der Illertisser, bewertete die Partie allerdings etwas anders. „Unter dem Strich haben wir verdient gewonnen. Allerdings war es das erwartet schwere Spiel gegen einen leidenschaftlichen Gegner“, lässt er sich auf der Vereinsseite zitieren. „Die Partie hatte viele Phasen, teilweise durchschnittlich, teilweise auch sehr gut. Es gab aber auch einige Situationen, mit denen wir nicht zufrieden sein können.“
Die Münchner stehen jetzt auf Platz fünf der Liga, allerdings mit zwei Spielen weniger. Illertissen nimmt mit vier Punkten aus fünf Partien den 15. Tabellenplatz ein. FV Illertissen: Kielkopf – Buchmann, Celik tas, Strahler, Zeller – M. Strobel (83. Beneke), Hahn, Scioscia, Coban – P. Strobel (66. Cara vetta), Rausch (66. Wujewitsch). (mit gioe) LANDESLIGA BAYERN
Ewige Tabelle: Erster gegen Zweiter