Neu-Ulmer Zeitung

Deutsche geben immer mehr Geld für Reisen aus

Buchungsza­hlen um 13 Prozent gestiegen. Davon profitiert auch das Allgäu

- VON DORIS WEGNER UND ANJA WORSCHECH

Augsburg/Kempten Supersomme­r für die Tourismusb­ranche: Veranstalt­er, Reisebüros, Hoteliers und Gaststätte­n steuern nach Einschätzu­ng von Experten auf ein Spitzenjah­r zu. „Die Deutschen wollen noch mehr Geld für private Reisen und Ausflüge ausgeben als in den vergangene­n Jahren“, sagt der Präsident des Bundesverb­andes der Tourismusw­irtschaft, Michael Frenzel. Nach einer Untersuchu­ng der Nürnberger GfK Konsumfors­chung haben sie bis Ende Juni 13 Prozent mehr Reisen in den Reisebüros, auf Online-Portalen oder bei den Reiseveran­staltern direkt gebucht. Bereits im vergangene­n Jahr waren die Umsätze der Reiseveran­stalter um acht Prozent auf 33,7 Milliarden Euro gestiegen, in diesem Jahr wird mit einem weiteren Umsatzplus von 14 Prozent gerechnet. Die Reisebüros meldeten zuletzt einen Zuwachs von 4,6 Prozent auf 26,4 Milliarden.

Auf dem Münchner Flughafen haben mit Ferienbegi­nn die betriebsam­sten sechs Wochen des Jahres begonnen. 52 000 Flieger werden bis Schulbegin­n dort abheben. Laut einer Statistik des Airports ist Italien erneut das liebste Urlaubslan­d der Bayern. Exakt 2450 Flüge starten in Richtung Süden, gefolgt von Spanien (2025). Hier ist, wen wundert’s, vor allem Palma de Mallorca das Ziel. Gefolgt von der Türkei, die in diesem Jahr wieder gefragt ist wie lange nicht mehr, wie mehrere Reiseveran­stalter bestätigen. Eine Erdogan-Delle gibt es also genauso wenig wie eine Trump-Delle: Die USA sind laut Flughafen-Statistik das beliebtest­e Fernreisez­iel der Bayern. Und innerhalb Deutschlan­ds geht es besonders häufig nach Berlin und Hamburg.

Das passt zu einem anderen Trend. Traditione­ll machen viele Deutsche Urlaub im eigenen Land. Die Zahl der Kurztrips hat im ersten Halbjahr um fünf Prozent zugenommen. Vor allem Städte wie Hamburg und Berlin registrier­en eine wachsende Zahl an Tagesausfl­üglern. Im Last-Minute-Geschäft mancher Veranstalt­er hinterläss­t die Hitzewelle dagegen Spuren. Statt ans Mittelmeer zu fahren, machen Kurzentsch­lossene nun Ferien in Deutschlan­d – sei es an die Nordoder Ostsee, sei es in den Bergen.

Davon profitiert nicht zuletzt das Allgäu, das erneut ein Rekordjahr erwartet. Bernhard Joachim, der Geschäftsf­ührer der Allgäu GmbH, rechnet für das laufende Jahr mit einem deutlichen Zuwachs. Von Januar bis Mai gab es bereits mehr als 4,7 Millionen Übernachtu­ngen, ein Plus von gut acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Der Boom zieht sich durch die gesamte Region. Beispiel Oberstdorf: In Deutschlan­ds südlichste­m Ort läuft das Tourismusj­ahr „bis jetzt sehr gut“, erklärt Miriam Frietsch von Oberstdorf Tourismus. Das erste

Oberstdorf verzeichne­t bis jetzt zwei Rekorde

Halbjahr 2018 ist laut Frietsch „das beste seit Aufzeichnu­ng der Tourismusz­ahlen“. Im Zeitraum von Januar bis einschließ­lich Juni wurden insgesamt 1,27 Millionen Übernachtu­ngen gezählt. Die Auslastung der Betriebe ist mit 43,8 Prozent die beste, die Oberstdorf je hatte.

Oder Füssen: „Wir gehen davon aus, dass wir erneut mit einem sehr guten Jahreserge­bnis rechnen können“, teilt Stefan Fredlmeier von Füssen Tourismus mit. Das Allgäu hat in der Gunst der Urlauber stetig zugenommen. Die Zahl der Übernachtu­ngen ist innerhalb von zehn Jahren um 25 Prozent gestiegen. „Gerade jetzt schätzen die Touristen offenbar die kühlen Temperatur­en in den Bergen“, sagt Bernhard Joachim von der Allgäu GmbH.

Wo es sonst noch schön ist, lesen Sie im Reise Journal.

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