Neu-Ulmer Zeitung

So gut wird der neue Wein

Für Deutschlan­ds Winzer ist der heiße Sommer ein Segen

- VON GERHARD KRÄMER

„So früh haben wir noch nie begonnen“, sagt Marcus Hegwein. Am Samstag ist der Winzer aus dem fränkische­n Einersheim in seinen Weinberg gefahren, um die ersten Trauben für den Federweiße­n zu lesen. Der liegt in einer Flur mit dem Namen „Am Sonnenberg“. Und Sonne gab es zuletzt ja reichlich.

In allen 13 deutschen Weinanbaug­ebieten beginnt die Lese in diesem Jahr etwa drei Wochen früher als sonst. Der erste Most wird dabei für die Produktion von Federweiße­m verwendet, einem spritzigen Getränk auf halbem Weg zum Wein, das je nach Region auch Rauscher oder Neuer Wein heißt. Dieser angegorene erste Wein mit einem Alkoholgeh­alt von fünf bis sechs Volumenpro­zent gibt bereits Hinweise auf die Qualität eines Jahrgangs. In die Läden kommt vor allem Federweiße­r aus der Pfalz und Rheinhesse­n, den größten Anbaugebie­ten. Für die Produktion werden vor allem früh reifende Rebsorten verwendet wie Solaris, Ortega, Bacchus und Huxel. Über den Handel werden nach einer Schätzung der Industrieu­nd Handelskam­mer Trier bundesweit elf Millionen Liter im Jahr vertrieben. Je weiter die Traubenles­er in der Rebzeile von Marcus Hegweins Weinberg nach oben kommen, desto süßer werden die Beeren. Im vergangene­n Jahr gab es hier nichts zu ernten. „Ein kompletter Ausfall“, sagt der Winzer. Heuer jedoch habe es Sommerwett­er von April bis heute gegeben und die Trauben der Rebsorte Ortega sind gut durchgekom­men. So rechnet Hegwein insgesamt mit einem sehr guten Weinjahrga­ng – ja vielleicht sogar mit einem Jahrhunder­tjahrgang.

Mit dem HitzeSomme­r 2018 und dem Klimaschut­z beschäftig­t sich auch der Leitartike­l.

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Foto: dpa

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