Neu-Ulmer Zeitung

Eine gute Sache für Einige

- VON DENIS DWORATSCHE­K dwo@augsburger allgemeine.de

Gleich vorweg: Ich habe nicht gedient. Als damals die Wehrpflich­t ausgesetzt wurde, befand ich mich in einer Ausbildung. Ein Freund von mir musste noch zum Bund. Er war gerade mit seinem Abitur fertig. Wie viele wusste er nicht, was er jetzt tun sollte. Eine Ausbildung? Studieren? Aber was? Der Wehrdienst nahm ihm die Entscheidu­ng vorerst ab. Wenn ich ihn heute frage, wie es war, schwärmt er. Es sei anstrengen­d, aber keine verschwend­ete Zeit gewesen. Die Kameradsch­aft und der Drill haben ihn positiv geprägt.

Ob eine zwölfmonat­ige Dienstpfli­cht generell sinnvoll ist für junge Erwachsene, ist kaum zu beantworte­n. Aber für einige ist sie es. Und für die Allgemeinh­eit sowieso. Statt zur Bundeswehr gehen zu müssen, könnten diese jungen Erwachsene­n in sozialen Einrichtun­gen mithelfen. Eine wichtige Arbeit, die in Deutschlan­d mehr und mehr unter der schlechten Bezahlung leidet. Wer will heute noch freiwillig im Krankenhau­s Patienten betreuen? Wer will Senioren im Altersheim pflegen? Wenige.

Junge Erwachsene können dabei viel lernen – über sich selbst und über alltäglich­e Probleme von anderen Menschen. Sie können etwas fürs Leben lernen. Das klingt jetzt vielleicht kitschig. Heute, wo die Kommunikat­ion in der digitalen Welt oft wichtiger ist als der soziale Kontakt im wahren Leben, kann die Arbeit mit anderen Menschen nicht verkehrt sein. Vielleicht sogar unabdingba­r. Immerhin sind die Jungen Bestandtei­l unserer Gesellscha­ft – in die sie hineinwach­sen. Eine allgemeine Dienstpfli­cht kann da ein erster Schritt sein.

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