Alkoholsucht: Braun macht mutigen Schritt
Das Thema ist nicht zum Lachen und doch machen die eigenen Mitspieler anfangs ihre Witze darüber. Die Augsburger Panther hatten einst einen Spieler im Kader, der bei der Abfahrt des Mannschaftsbusses dermaßen angetrunken war, dass er in die Runde fragte: Wohin geht die Reise heute? Der Spott der Kameraden war Hans Müller (Name geändert) sicher. Doch bald merkten die Teamkollegen, dass Hans ein ernstes Problem hatte und schützten ihn. Irgendwie konnte sich Müller auch mithilfe seiner Mitspieler am Trainerstab vorbei in den Bus mogeln. Bis zum Eröffnungsbully war er so weit ausgenüchtert, dass er die Schlittschuhe schnürte und den Helm aufsetzte. Auf dem Eis funktionierte er. Müller schoss Tore und half seinem Team weiter. Er spielte so exzellent, dass weder Fans noch Verantwortliche bemerkten, dass er ein massives Alkoholproblem hatte.
Jetzt hat in der Deutschen Eishockey Liga ein Profi die Reißleine gezogen. Offenbar sind Constantin Braun die Probleme über den
Kopf gewachsen. Der Verteidiger der Eisbären Berlin begab sich vor wenigen Tagen wegen seiner Alkoholsucht in medizinische Behandlung. Sein Klub wünscht dem 30-Jährigen alles Gute und verpflichtete als Ersatz Florian Kettemer vom Meister EHC München.
In Brauns Fall kommt die Nachricht nicht überraschend. Der stets etwas nachdenklich wirkende Nationalverteidiger war bereits 2013 und 2017 aufgrund von persönlichen Problemen ausgefallen. Er lasse sich wegen Depressionen behandeln,