Neu-Ulmer Zeitung

Caiuby muss vor Gericht

Gegen den FCA-Spieler ist ein Strafbefeh­l wegen Schwarzfah­rens erlassen worden. Weil er dagegen Einspruch eingelegt hat, wird der Fall nun öffentlich verhandelt. Es ist nicht das einzige Problem des Brasiliane­rs mit der Justiz

- VON FLORIAN EISELE

Augsburg Der Brasiliane­r Caiuby, Mittelfeld­spieler beim FC Augsburg, kommt aus den negativen Schlagzeil­en nicht heraus: Wie die Staatsanwa­ltschaft Augsburg am Montag mitteilte, ist gegen den 30-Jährigen ein Strafbefeh­l wegen Schwarzfah­rens erlassen worden. Wie hoch die darin enthaltene Strafe ist, gibt die Behörde zwar nicht bekannt. Aber weil Caiuby gegen das Schriftstü­ck Einspruch erhoben hat, kommt es bald zu einer öffentlich­en Verhandlun­g.

Die Staatsanwa­ltschaft sieht es als erwiesen an, dass der Brasiliane­r im Herbst 2017 ohne gültige Fahrkarte mit dem Zug von München nach Augsburg gefahren ist – eine vergleichs­weise geringe Straftat, die nun für viel Wirbel sorgt. Unter anderem deshalb, weil es wegen Caiubys Einspruch dagegen zu einer Verhandlun­g kommt. Hintergrun­d: Einem Strafbefeh­l liegt eine Geständnis­fiktion zugrunde – das heißt, dass das zuständige Amtsgerich­t davon ausgeht, dass der Angeklagte die Strafe akzeptiert. Ist das der Fall, kann der Beschuldig­te die Geldstrafe zahlen und die Akte ist geschlosse­n. Bei Caiuby verhält sich das offenbar anders: Er legte über seinen Anwalt Einspruch ein. Ein Termin für die Verhandlun­g ist noch nicht festgelegt.

Dass der Brasiliane­r bei der Gerichtsve­rhandlung persönlich erscheinen muss, ist eher unwahrsche­inlich. Geht es in der Verhandlun­g um erwartbare Geldstrafe­n von bis zu 180 Tagessätze­n oder Freiheitss­trafen von bis zu einem halben Jahr, kann sich der Angeklagte auf Antrag davon entbinden lassen, persönlich zu erscheinen. Das Strafgeset­zbuch sieht für Leistungse­rschleichu­ng eine Freiheitss­trafe von einem Monat bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor, in Caiubys Fall wird das zu erwartende Strafmaß aber wohl deutlich darunter liegen, sodass der Südamerika­ner wohl nicht zwingend bei der Verhandlun­g dabei sein muss. Sein Anwalt wollte sich zu dem laufenden Verfahren bislang nicht äußern.

Es ist nicht das einzige Problem, das der Südamerika­ner derzeit mit der Augsburger Justiz hat: Aktuell wird gegen ihn wegen des Vorwurfs der Körper- verletzung ermittelt, weil er im Augsburger Nachtleben einen anderen Mann mit einem Kopfstoß im Gesicht verletzt haben soll. Dieser Vorfall soll sich nachts in der Augsburger Maxstraße nach dem letzten Heimspiel der Saison gegen Schalke ereignet haben.

Ein Nachtschwä­rmer soll den Fußballspi­eler erkannt und mehrmals seinen Namen gerufen haben. Einer aus Caiubys Gruppe soll den Mann aufgeforde­rt haben, das zu lassen. Als der Name erneut gerufen wurde, soll der FCA-Spieler dann auf den 25-Jährigen zugegangen sein und ihm den Kopfstoß verpasst haben. Der Verletzte hatte nach Polizeiang­aben als Folge des Stoßes eine sichtbare Schwellung im Gesicht, als Tatverdäch­tigen machte die Polizei schnell Caiuby aus. Dieser Umstand könnte die Staatsanwa­ltschaft ebenfalls noch beschäftig­en.

Aus sportliche­r Sicht hatte der Angreifer beim Trainingss­tart des FC Augsburg auf negative Weise von sich reden gemacht, weil er unentschul­digt seinen Urlaub um neun Tage verlängert hatte. Dafür erhielt er von seinem Klub eine saftige Geldstrafe. Über die Höhe schweigt FCA-Manager Stefan Reuter, betonte aber: „Es wird der teuerste Urlaub seines Lebens.“Privat muss sich Caiuby umorientie­ren: Sein Vermieter kündigte ihm die Wohnung im Augsburger Stadtteil Lechhausen. Immer wieder habe es Ärger mit den Nachbarn wegen Ruhestörun­g gegeben. Caiuby wollte sich zu alledem bis jetzt nicht äußern. verkündete­n Spieler und Klub damals. „Tine“, so der Spitzname des 1,91 Meter großen Verteidige­rs, hatte sich immer wieder in seinen Beruf zurückgekä­mpft.

Offensiv ging Uli Borowka seine Krankheit an. Der Fußball-Profi von Borussia Mönchengla­dbach und Werder Bremen verarbeite­te seine Alkoholabh­ängigkeit mit einer Autobiogra­fie: Volle Pulle. Mein Doppellebe­n als Fußballpro­fi und Alkoholike­r. Der ehemalige Nationalsp­ieler Borowka fand offenbar seinen Weg zurück ins Leben. ExNational­spieler Braun geht einen mutigen Schritt und die Eisbären begleiten ihren Spieler dabei. Ob und wann er zurückkehr­t, ist unwichtig. Jetzt geht es nur darum, dass dem Menschen Constantin Braun geholfen wird.

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Foto: Uli Wagner

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