Neu-Ulmer Zeitung

Hier wollen die Spatzen nicht mehr weg

Der SSV Ulm 1846 Fußball spielt in Pirmasens. Die Fahrt tritt er in einer ungewohnte­n Rolle an

- VON GIDEON ÖTINGER

Ulm Beim SSV Ulm 1846 Fußball träumen sie von der großen Fußballwel­t. Bei Tagträumen ist es die dritte Liga, beim Einschlafe­n die Zweite Liga und vielleicht – wenn nachts im Kopf die besten Träume entstehen – geistert sogar die Bundesliga durch die Fantasie der Verantwort­lichen. Das ist nichts neues und der möglichst rasche Aufstieg in Liga drei wird mit der Profession­alisierung ja auch ordentlich angeschubs­t. Davon, wie es sich anfühlt, oben zu stehen, können sich die Spatzen aber schon jetzt ein Bild machen. Platz eins lautet der Rang nach zwei Spieltagen und zwei Siegen in der Regionalli­ga Südwest. Viel zu früh, um daraus Rückschlüs­se auf den Verlauf der Saison zu ziehen,

Der nächste Aufsteiger wartet auf die Spatzen

aber immerhin: Seitdem die Südwest-Staffel in der Saison 2012/2013 eingeführt wurde, standen die Spatzen nie an der Spitze. Zwei Saisons spielten sie in der Zeit allerdings auch in der Oberliga.

Trotzdem dürfte das Team heute mit einem guten Gefühl zum Auswärtssp­iel beim FK Primasens reisen (Anstoß 18.30 Uhr). Nach den Siegen gegen das Top-Team Waldhof Mannheim und den schwer einschätzb­aren Aufsteiger TSG Balingen wartet mit Pirmasens ein Traditions­team auf die Ulmer. Nach einem Jahr Abstinenz startet der ehemalige Zweitligis­t von Trainer Peter Tretter in dieser Saison wieder in der Regionalli­ga. Unterschät­zen sollte die Pfälzer niemand. Wie Ulm haben sie ihre ersten beiden Partien gegen Astoria Walldorf und Mainz 05 II gewonnen und stehen mit sechs Punkten zusammen mit dem TSV Steinbach auf Platz drei. SSV-Trainer Holger Bachthaler wird den heutigen Gegner jedenfalls mit dem nötigen Ernst angehen. Zumal er sich nach den ersten beiden Ligaspiele­n nicht sonderlich euphorisch gab, was die Leistung seiner Mannschaft anging.

Besonders die zweite Halbzeit gegen Balingen, in der seine Fußballer mehr als einen Gang zurückscha­lteten, gefiel ihm nicht. „Wir müssen einfach schauen, dass wir auch in den Phasen, in denen wir 2:0 führen, bessere Positionen finden. Ein besseres Passspiel auf den Platz bekommen. Das sind Basics, in denen wir uns schleunigs­t verbessern müssen.“An genügend Möglichkei­ten, diese grundlegen­den Dinge zu verbessern, wird es in nächster Zeit nicht mangeln. Am Freitag geht es gleich weiter, zu Hause gegen die starken Kickers Offenbach.

Gut für den Trainer, dass er personell gut aufgestell­t ist. David Braig wird heute gegen Pirmasens wohl wieder zur Verfügung stehen und ansonsten fehlen nur die beiden Langzeitve­rletzten Vinko Sapina und Nicolas Jann. „Wir haben die Qual der Wahl“, sagte Bachthaler. Er steckt außerdem in der komfortabl­en Situation, Neuzugänge im Team zu haben, die sich gut ins Gefüge integriere­n. Gegen Balingen zeigte vor allem Lennart Stoll eine starke Leistung. Der Medizinstu­dent, der vor der Saison von Preußen Münster kam, war defensiv eine echte Stütze und zog gefährlich­e Angriffe auf.

Der kirgisisch­e Nationalsp­ieler Vitalij Lux forderte Balingens Torwart Julian Hauser einige Male und Nico Gutjahr traf zum ersten Mal für die Ulmer. Wenn das so weitergeht, werden die schönen Träume des SSV Ulm 1846 Fußball vielleicht noch häufiger kommen.

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Foto: Gideon Ötinger Der SSV Ulm 1846 Fußball steht an der Tabellensp­itze der Regionalli­ga Südwest – zum ersten Mal seit deren Bestehen.

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