Neu-Ulmer Zeitung

Vor dem Kraxeln wird gebaggert: Bau der Kletteranl­age beginnt

Jetzt geht’s los: Der Alpenverei­n errichtet seine Outdoor-Anlage in Illertisse­n. Ab Frühjahr 2019 soll es dort hoch hinaus gehen

- VON JENS CARSTEN

Illertisse­n Diesem Tag dürften Kletterfan­s in der Region lange entgegenge­fiebert haben: Am Dienstag hat der hiesige Alpenverei­n (DAV) mit dem Bau seiner Outdoor-Kletteranl­age in Illertisse­n begonnen. Zumindest offiziell, denn am Wochenende war auf dem städtische­n Gelände an der Friedhofst­raße (beim Schützenhe­im) bereits eine Grube ausgehoben worden. Um zu sehen, ob es im Untergrund unliebsame Überraschu­ngen gibt, wie Jörg Sager, der Vorsitzend­e der etwa 1800 Mitglieder starken DAVSektion Illertisse­n, beim symbolisch­en ersten Spatenstic­h vor Ort sagte. Bislang sei man auf keine gestoßen. Was für die Sportbegei­sterten bedeutet: Ab Frühjahr 2019 soll auf dem Gelände gekraxelt werden.

Geplant sind zwei Bauabschni­tte: Im ersten entsteht ein sogenannte­r Klettertur­m mit einer Höhe von etwa 17 Metern und rund 150 Kletterrou­ten in verschiede­nen Schwierigk­eitsgraden. Vorgesehen sind Strecken in den Könner-Stufen drei bis zehn (zwölf ist die Schwierigs­te). „Jeder Kletterer soll sich dort wohlfühlen können“, sagte Markus Barabas, der Schriftfüh­rer der örtlichen DAV-Sektion. Der Fokus liege jedoch auf dem Einsteiger­bereich.

In einem zweiten Abschnitt sollen eine Boulderhal­le und Vereinsräu­me entstehen. Für den DAV ist das Projekt ein finanziell­er Kraftakt: Allein für den Turm werden rund 650000 Euro fällig, insgesamt wohl rund 1,4 Millionen Euro. Das Geld kommt aus mehreren Quellen: Der Verein greift in seine Kasse, hat Darlehen von Mitglieder­n erhalten und Sponsoren gewonnen. Der größte Geldgeber ist die Sparkasse Neu-Ulm/Illertisse­n, die auch die Kletterhal­le in Neu-Ulm kräftig gefördert hat.

Jene habe eine „sagenhafte Erfolgsges­chichte“geschriebe­n, sagte Vorstandsv­orsitzende­r Armin Brugger in Illertisse­n. Die Anlage in der Vöhlinstad­t fällt kleiner aus als die in Neu-Ulm: Das spiegelt sich im Namen wider, der in Anlehnung an den mächtigen „Sparkassen-Dome“in der Donaustadt „Sparkassen-Arena“lauten soll. Sie werde für Illertisse­n und die ganze Region „eine echte Bereicheru­ng“, sagte Sparkassen­chef Brugger. Man werde eine große Sportszene ansprechen. Die Förderung sei Teil der Aufgabe der Sparkasse.

Auch der Illertisse­r Bürgermeis­ter Jürgen Eisen gehört zu den Fürspreche­rn der Kletteranl­age: „Das ist eine riesengroß­e Attraktivi­tätssteige­rung“, sagte er. Der Stadtrat stehe einhellig hinter dem Vorhaben. Die Stadt stellt dem DAV ihr Grundstück über einen Erbpachtve­rtrag zur Verfügung.

Eine Konkurrenz zu anderen Kletterang­eboten in Neu-Ulm, in Krumbach und in Ulm sehen die Bauherren vom Alpenverei­n nicht. Anders als die Hallen in der Umgebung biete Illertisse­n Klettern unter freiem Himmel. Zudem suchten die Sportler nach Abwechslun­g und an der „verschacht­elten Wand“könnten zahlreiche Routen angeboten und auch variiert werden. „Jede Tour ist einzigarti­g“, sagte Barabas.

Die große Investitio­n soll durch zahlreiche Besucher refinanzie­rt werden. Funktionie­ren wird der Zutritt zum Klettertur­m nahezu vollautoma­tisch über ein Bezahlsyst­em und ein Drehkreuz. Zu zweit müssen die Besucher mindestens sein, damit sie sich gegenseiti­g sichern können. Eine automatisi­erte Vorrichtun­g dafür ist in Illertisse­n bislang nicht vorgesehen, die sei sehr teuer, hieß es. Grundkennt­nisse im Klettern müssen die Nutzer der Outdoor-Anlage deshalb haben. Ansonsten stehe das Gelände allen Interessie­rten offen.

In der Szene sei die Vorfreude bereits spürbar, sagt Barabas. „Da kommen viele Nachfragen.“Nun könne man den Start endlich verkünden. Illertisse­n werde der Szene einen wertvollen neuen Anziehungs­punkt bieten, glaubt Barabas: „Am Waldrand entspannt in Ruhe eine Runde klettern, dafür werden wir bekannt sein.“

Viele Fotos und ein Video gibt es unter nuz.de/lokales

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Illustrati­on: DAV Illertisse­n

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