Keine Handhabe gegen Pädophile?
Polizei wünscht sich die Vorratsdatenspeicherung zurück
Berlin Nach den Urteilen im Freiburger Missbrauchsprozess wird der Ruf nach Konsequenzen lauter. So fordert der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung. „Jeden Tag gehen Hinweise ein“, betonte er. „Darunter sind Bilder und Videos, auf denen Kinder oder sogar Babys schwer missbraucht werden.“
Das Material stamme aus dem Internet. In vielen Fällen sei der einzi- ge Hinweis auf den Täter die IPAdresse seines Computers. „Doch den Ermittlern sind häufig die Hände gebunden“, beklagte Münch. In Ermangelung der wegen rechtlicher Bedenken ausgesetzten Vorratsdatenspeicherung hätte alleine im vergangenen Jahr bei über 8000 Hinweisen auf Kinderpornografie nicht weiter ermittelt werden können.
Innen-Staatssekretär Stephan Mayer (CSU) teilt Münchs Auffassung. Gegenüber unserer Zeitung betonte er: „Die Vorratsdatenspeicherung ist ein immens wichtiges Instrument für die Polizeiarbeit. In Zeiten, in denen Computer, Tablets und Smartphones aus dem Alltag – leider auch von Kriminellen – nicht mehr wegzudenken sind, ist die Möglichkeit der Nutzung von Spuren an ,Cyber-Tatorten‘ unentbehrlich für die Aufklärung von Straftaten.“– Ein Interview mit einer Kinderpsychiaterin lesen Sie auf Pano rama. (AZ)