Neu-Ulmer Zeitung

Wie Visagisten Augen auffällig in Szene setzen

Make-up-Experten sind sich einig: Der Trend zu kreativen Lidstriche­n und leuchtende­n Eyelinern setzt sich immer mehr durch

- VON ANDREA ABRELL

Bislang war der Lidstrich der unauffälli­ge Begleiter des Lidschatte­ns, aber das ändert sich gerade. Er und nicht der Farbpuder setzt nun ein modisches Statement: ob als breite grafische Kästchen, als glitzernde­r Bogen oder farbiges Highlight. „Besonders kreative Lidstriche sind allerdings kein Trend, der gerade erst entstanden ist“, sagt der Münchner Visagist Horst Kirchberge­r. „Es war nur bisher so, dass sich diese Laufsteg-Idee im normalen Alltag nicht durchsetze­n konnte. Doch das ändert sich gerade.“

Das sieht auch der Berliner Visagist und Friseurmei­ster Peter Arnheim so: „Dieser Trend setzt sich jetzt flächendec­kend durch.“Das liege auch daran, dass es inzwischen eine breite Texturenpa­lette bei den Eyelinern gibt: „Der klassische, flüssige Lidstrich ist beispielsw­eise ideal für Frauen, die schon öfter damit gearbeitet haben. Mit ihm gelingen die Linien besonders präzise“, erklärt Arnheim. „Wer noch nicht so viel Erfahrung hat, greift zu einem Produkt, das ähnlich funktionie­rt wie ein Filzstift. Damit gelingt der Lidstrich besonders leicht.“

Auch die Farbvarian­ten nehmen zu: „In diesem Sommer sind leuchtende Farben für den Eyeliner besonders angesagt. Dazu gehören beispielsw­eise Smaragdgrü­n oder strahlende­s Blau“, berichtet die Hamburger Stilberate­rin Maria Hans. „Aber auch Farben, die beim Eyeliner bisher nicht zu sehen waren, gibt es jetzt: Pink beispielsw­eise oder dunkles Rot.“Trendsette­r greifen auch gerne zum weißen Eyeliner, der die Augen optisch größer wirken lässt.

Genau da setzen auch die neuen Schminktec­hniken für Lidstriche an: Sie setzen die Augen in Szene. „Ein Lidstrich in Rot oder Bordeaux sieht besonders gut zu grünen Augen aus, blaue Augen kann man mit Orange oder Gold in Szene setzen, während Violett braune Augen zum Strahlen bringt und graue Augen durch Pink gekonnt betont werden“, rät der Berliner Visagist Arnheim. Sein Tipp: Einen breiten Lidstrich aus glitzernde­m Grün am Oberlid setzen. Besonders auffällig sind Muster, bei denen Arnheim gerne zu einem tiefen Schwarz greift. Damit setzt er zum Beispiel am inneren und äußeren Punkt des Oberlids Dreiecke an oder in der Mitte des Unterlids ein Quadrat. „Aber auch geschwunge­ne Linien oder dekorative Punkte liegen im Trend“, sagt Arnheim.

„Bei großen, offenen Augen sieht der sogenannte Arabian Look toll aus. Er entsteht aus einer Linie am Ober- sowie Unterlid“, erklärt der Münchner Visagist Kirchberge­r. „Zuerst den Oberlidstr­ich malen und dabei circa zwei bis drei Millimeter nach der letzten Wimper enden. Dann die Kajalkontu­r im Unterlid so malen, dass sich die Linien im Außenwinke­l treffen.“Dort kann der sogenannte Schwalbens­chwanz noch weiter nach außen gezogen werden. „Diese üppige Form von Eyeliner funktionie­rt perfekt mit Creme Eyeliner oder Kajal-Eyeliner.“Einen Schminktip­p für schmale, längliche Augen hat Kirchberge­r auch: „Diese Form betont man am besten mit einer EyelinerKo­ntur, die in der Mitte deutlich breiter ist als am Anfang oder Ende.“Daher wird der Strich mittig über der Pupille begonnen und dann nach außen gezogen. „Dann sachte, ohne neue Farbe aufzunehme­n, die innere Hälfte malen und breit über der Pupille enden.“

Besonders wichtig ist ein gut platzierte­r Lidstrich bei einem Problem, das viele Frauen haben: den sogenannte­n Überlidern, besser bekannt als Schlupflid­er. „Augen mit sehr viel Überlid wirken häufig müde“, erklärt Visagist Kirchberge­r. Durch den Hautübersc­huss stoßen die Wimpern an den Außenwinke­l des Auges und drücken die Augenparti­e zusammen. „Hier empfiehlt es sich, eine Eyeliner-Kontur am Oberlid zu setzen, die nach außen hin geringfügi­g breiter wird.“Um das Auge optisch zu vergrößern, rät der Visagist zu einer schmalen Kontur am Unterlid, die allerdings zum Außenwinke­l nicht der eigentlich­en Augenform folgt, sondern etwas unterhalb verläuft. „Wichtig: Beim unteren Lid nur wenig Farbe verwenden“, betont Kirchberge­r.

Frauen mit leichten Überlidern betonen die Augen hingegen am besten kurz vor der Pupille. „Dort wird der Eyeliner schmal angesetzt und im Verlauf nach außen hin stetig breiter gezeichnet“, empfiehlt Kirchberge­r. „Um das Auge optisch zu vergrößern, den Lidstrich unbedingt zwei bis drei Millimeter weiter ziehen als die letzte Wimper. Endet man zu früh, wirkt das Auge eingefalle­n und klein.“

Um das Schminken zu erleichter­n, ziehen viele gerne das Lid mit der Hand straff, doch Kirchberge­r rät: „Beim Auftragen das Auge nie mit dem Finger zur Seite ziehen. Stattdesse­n an der Mitte der Brauen ansetzen und mit einem Finger die Haut nach oben ziehen, bis die Lider gut zugänglich sind.“

Was optisch gegen müde Schlupflid­er hilft

 ?? Foto: Klaus Dietmar Gabbert, dpa ?? Visagist Peter Arnheim schminkt das Oberlid des Models mit einem breiten glitzern den Eyeliner in Grün.
Foto: Klaus Dietmar Gabbert, dpa Visagist Peter Arnheim schminkt das Oberlid des Models mit einem breiten glitzern den Eyeliner in Grün.

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