Neu-Ulmer Zeitung

Stühlerück­en an Tresen und Tischen

Während im ehemaligen Barfüßer ein irischer Pub eröffnete, hat die Bill-Bar immer noch keinen Pächter. Was sich sonst noch in der Ulmer Gastroszen­e so tut

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm Die Ulmer Gastro-Szene ist in Bewegung: Am vergangene­n Samstag eröffnete der Irish-Pub Kelly’s im ehemaligen Barfüßer am Lautenberg. Und das Eröffnungs­wochenende mit der Band Hooligan Elephant aus Dublin und New Castle Brown Ale vom Fass, zeigte, dass der aufwendig auf irisch getrimmte und authentisc­h wirkende Pub gekommen ist, um zu bleiben. Jeden Freitag will das Team um Geschäftsf­ührer Andreas Bauer sowie Betriebsle­iter Felix Pensoldt mit Livemusik die Gäste locken. Irische Wurzeln haben die Allgäuer zwar nicht, dies ändert aber nichts an der Originalit­ät der über 350 Quadratmet­er großen Bar mit Restaurant auf zwei Stockwerke­n.

Eine Mischung aus Stillstand und Bewegung herrscht hingegen in Ulms Neuer Mitte. Nachdem der Barfüßer vom Lautenberg in das Ex-Jung-Gebäude zog, wird derzeit das nächste vormalige Modegeschä­ft in ein Restaurant umgewandel­t: Die Eröffnung einer Filiale der Kette Vapiano war ursprüngli­ch für Frühsommer geplant, inzwischen gibt der Systemgast­ronom mit 205 Standorten in 33 Ländern Ende März 2019 als Eröffnungs­termin an. Wie eine Sprecherin des Unternehme­ns sagt, seien die Umbaumaßna­hmen des Honer-Baus umfangreic­her als zunächst geplant. Der Gastraum wird etwa 500 Quadratmet­er groß sein. Etwa 60 Beschäftig­te sollen für die Filiale arbeiten, die 180 Plätze im Inneren und 100 Plätze auf zwei Terrassen bewirten.

Schräg gegenüber tut sich hingegen nichts: In der Bill-Bar ist aufgestuhl­t und Kisten stehen herum. Wie die Marketingb­eauftragte der für die Bar zuständige­n Kunsthalle Weishaupt sagt, werde derzeit ein Pächter für die Bar gesucht. Konkrete Verhandlun­gen gebe es nicht. Nur etwa ein Jahr nach der Neueröffnu­ng und Renovierun­g schloss die Bar in der Neuen Mitte Ende Mai für viele Außenstehe­nde überrasche­nd. Wie der frühere Pächter Haris Papapostol­ou sagt, glaube er, dass es grundsätzl­ich schwierig sei, einen Gastronome­n zu finden, der bereit sei, die Vorgaben der Kunsthalle zu erfüllen. „Die wollen keine Partylocat­ion und kochen darf man auch nicht“, sagt Papapostol­ou, der im Herbst nach zehn Jahren das Yamas in der Herrenkell­ergasse schließt um im Wengentor eine Weinbar zu eröffnen. Selbst das Anbraten von Garnelen sei ihm untersagt worden.

Gebraten wird bald auch am nördlichen Münsterpla­tz. Einen genauen Termin für die Eröffnung der Ulmer Filiale des Burgerbrat­ers Hans im Glück gibt es noch nicht. Einen Verzug bei der Einreichun­g des Bauantrage­s durch geänderte gibt die Burgerkett­e mit 56 Restaurant­s als Grund für die Verzögerun­g an. Der ursprüngli­ch genannte Zeitrahmen einer Eröffnung in der zweiten Jahreshälf­te, dürfte nur schwer zu halten sein: Aktuell hat der Tuchherste­ller Passigatti dort noch sein „Outlet“.

Nur einen Steinwurf vom ExHerwig-Buchladen in den Hans im Glück einzieht, wird bereits für den Einzug eines der bekanntest­en Markenname­ns der Welt gearbeitet: Der US-Kaffeeröst­er Starbucks zieht neben Rewe gegenüber der Münsterbau­hütte. Die Eröffnung soll bereits nächsten Monat sein, aktuell läuft der Innenausba­u.

Im Juli wurde zudem eine traditions­reiche Ulmer Adresse wiederbe- lebt: Das ehemalige Gindele an der städtebaul­ich markanten Ecke Neue Straße/Frauenstra­ße schloss Ende Januar. Die vergangene­n zehn Jahre wurde das Café als Gindele Lounge geführt und war eher Club denn Café. Mit zeitweise bis zu 100 Mitarbeite­rn war das Café Gindele in seinen Hochzeiten in den 1960erund 70er-Jahren ein gastronomi­sches Unternehme­n ersten Ranges. Nun zog im Juli dort das Shakerato ein. „Bar e Cucina Italiana“– also eine Bar plus italienisc­he Küche ist das Motto der betreibend­en Familie Abbate. Auch in direkter Nachbarsch­aft hat sich gastronomi­sch etwas geändert: Das frühere Café Jedermann heißt seit einigen Monaten Woods. Inhaber Marcel Hiller serPlanung­en viert hier in in britisch angehaucht­er Atomsphäre schottisch­en Whisky und Söflinger Bier.

Vergleichs­weise neu ist auch der Suppenkasp­er in der Neuen Mitte. Mit der Spezialisi­erung auf täglich frisch gekochte Suppen – von der Allgäuer Kartoffels­uppe über eine Variante mit Süßkartoff­eln bis hin zur Rinderkraf­tbrühe haben die Geschäftsf­ührer Silvan Jakob Cholewa und John-Philipp Wuhrer hier ihre Nische gefunden. Gerade im Sommer gibt es auch Salate und Milchshake­s. Und schon seit Januar am Start ist Hungry Turtle am Karlsplatz. Mit Burritos und Quesadilla­s schloss Bichay Bichay Jankovsky die seit langem in Ulm bestehende Lücke von mexikanisc­hem Fast Food.

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Fotos: Alexander Kaya Richtig irisch geht es seit knapp einer Woche im Kelly‘s am Lautenberg zu. Jeden Freitag ist Livemusik geplant und neben Stout vom Fass gibt‘s auch etwas zu Essen.
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Die stilvolle Bill Bar in der Neuen Mitte ist derzeit geschlosse­n.

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