Griechenland: Auferstanden aus Ruinen?
Das Rettungsprogramm ist zu Ende. Ab Montag muss sich das Land wieder selbst mit Kapital versorgen. Doch geschafft ist es für Athen damit noch lange nicht
länder an ihre Bürger, dass Athen seine Schulden zurückzahlen wird, ist zumindest Augenwischerei.
Ausgerechnet ESM-Chef Klaus Regling war nun der erste, der die glorifizierte Griechenland-Rettung kritisch unter die Lupe nahm. In einem Interview sagte er, der Schuldenschnitt unter Beteiligung privater Gläubiger hätte deutlich früher kommen müssen. Für die schlimmste Krise seit der Depression 1929 habe es aber „kein Drehbuch“gegeben. Tatsächlich waren die EuroPartner jahrelang überfordert und butterten immer neue Finanzinstrumente und Hilfspakete nach, bei denen es mehr darum ging, die eigenen geldgebenden Banken zu stabilisieren als den Griechen zu helfen. Man setzte auf Sparzwang, nicht auf Investitionen.
Daran, so heißt es im Umfeld von Währungskommissar Moscovici, seien auch die Hellenen selbst
Die Einschnitte treffen ein überfordertes Land
schuld gewesen, weil sie drängende Reformen verschleppt oder blockiert hätten – bis der Druck der Geldgeber spätestens 2015 übermächtig wurde. So hat der griechische Staat denn auch zwischen 2008 und 2016 seine Staatsausgaben um 30 Prozent heruntergefahren – in der gleichen Zeit fuhr Deutschland seine öffentlichen Investitionen um 24,3 Prozent hoch. Für Athen aber wurde dieses Konzept zum Desaster – nicht nur, weil man in die sozialen Besitzstände tief einschneiden musste.
Die Maßnahmen trafen ein Land, das ohnehin völlig überfordert war: durch die Flüchtlingskrise, durch Katastrophen wie grassierende Waldbrände.
Von einer Rettung Athens kann wohl noch lange keine Rede sein.