Neu-Ulmer Zeitung

Endlich wieder Bundesliga­luft

- VON STEFAN KÜMMRITZ redaktion@nuz.de

Endlich weht wieder Bundesliga­luft durchs Ulmer Donaustadi­on! Nicht etwa, weil sich die Spatzen fürs Fußball-Oberhaus qualifizie­rt hätten. Dahin ist es ein langer, in absehbarer Zukunft sicher zu langer Weg. Sondern weil die Ulmer im deutschen Fußball-Pokal ein Bundesliga­team zu Gast haben. Dazu nicht irgendeine­s, sondern den amtierende­n Pokalsiege­r Eintracht Frankfurt. Da kommen Erinnerung­en an die Saison 1999/2000 auf. Damals spielten die Ulmer zum ersten und bisher einzigen Mal im Konzert der Erstligist­en mit und bezwangen unter anderem die Eintracht daheim mit 3:0 (Tore: Fonseca, Scharinger, Zdrilic), um später nach dem 2:1-Überraschu­ngssieg beim Hamburger SV und aufkeimend­en Hoffnungen auf den Klassenerh­alt in der Friedrichs­au von Bayer Leverkusen mit 9:1 abgewatsch­t zu werden – der Anfang vom Ende in der Bundesliga.

Die Fans nahmen das letztlich gar nicht so tragisch. Einmal in der ersten Liga dabei gewesen zu sein, war für sie phänomenal. Sie hatten die Bayern, Borussia Dortmund, Schalke oder den VfB Stuttgart im Kampf um wichtige Punkte gesehen. Stets ein ausverkauf­tes Stadion, Euphorie in Ulm, um Ulm und um Ulm herum. Man sprach über die SSV-Kicker, wo man ging und stand. Es wurde diskutiert, gejubelt, gebangt, gelitten.

Nach dem Absturz bis in die Verbandsli­ga, den Verfehlung­en mehrerer Verantwort­licher und drei Insolvenze­n sind die Spatzen wieder auf dem Weg nach oben. Heute haben sie die Chance – erneut vor ausverkauf­tem Haus – einem Großen ein Bein zu stellen und bundesweit auf sich aufmerksam zu machen. Man kann nicht verlangen, dass sie diese nutzen, man kann nur auf eine Überraschu­ng hoffen. Die Ulmer haben ja auch noch eine Rechnung offen. Hätten sie 2000 am letzten Bundesliga­spieltag in Frankfurt gewonnen, wären sie drin geblieben. Doch in letzter Minute verpasste die Eintracht dem SSV mit dem 2:1 den Todesstoß.

Den Spatzen wäre die Revanche zu wünschen und zu gönnen. In einer Partie ohne Pyros, Ausschreit­ungen und Gewalt. Und für die heutigen Macher beim SSV 1846 Fußball wäre ein kleines Ulmer Sommermärc­hen Lohn für bisher top geleistete Arbeit.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany