Bessere Vorhersage des Wetters
Satellit soll völlig neue Daten liefern
Darmstadt Der mehr als 300 Millionen Euro teure Esa-Wissenschaftssatellit Aeolus soll erstmals Windprofile von der ganzen Erde erstellen und so völlig neue Erkenntnisse für die Wettervorhersagen bringen. „Wir erwarten, dass die Messungen von Aeolus die Modelle der Winddynamik der Erdatmosphäre deutlich voranbringen“, sagt Anne Grete Straume, zuständige Missionswissenschaftlerin bei der Europäischen Weltraumorganisation Esa. Der zunächst für Dienstag vorgesehene Start des Satelliten vom Weltraumbahnhof Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana wurde wegen ungünstigen Wetters auf den heutigen Mittwoch verschoben.
Zwar gibt es bereits zahlreiche Wetterballone, Bojen, Schiffe, Flugzeuge und Satellitenmessungen, die Daten über Winde liefern. Doch auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist dieses Netz dünn. Aeolus soll nun erstmals die Windgeschwindigkeit rund um den Globus aus 30 Kilometern Höhe bis zum Boden oder über dicken Wolken messen. Voraussichtlich innerhalb des ersten Jahres nach seinem Start werden europäische Wetterdienste wie der Deutsche Wetterdienst die Daten in ihren Vorhersage-Modellen berücksichtigen können, sagt Straume. Die Fachwelt erwarte, dass vor allem die Fünf-bis-Sieben-Tage-Vorhersage damit „signifikant besser“werde. Die Vorbereitung der anspruchsvollen wissenschaftlichen Mission hat nach Esa-Angaben rund 15 Jahre gedauert.