Integration ist keine Einbahnstraße
Zum Bericht „Junger Afghane aus Vöh ringen abgeschoben“vom 17. August: Es ist nachvollziehbar, dass die Flüchtlingshelfer bei ständigem Kontakt mit den Geflüchteten eine persönliche Beziehung aufbauen. Dennoch muss der Staat in der Sache konsequent bleiben. Dass die Geflüchteten aus Angst, abgeschoben zu werden, nachts nicht schlafen können, ist kein Argument, sondern moralische Erpressung. Die Betroffenen wussten bereits bei der Einreise nach Deutschland, dass sie als Wirtschaftsflüchtlinge wenig Chancen auf ein Bleiberecht nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben. Ihnen etwas anderes zu suggerieren, weckt falsche Hoffnungen.
Der Wortlaut des Artikels überrascht auch deshalb, weil es wohl die 32 Ehrenamtlichen sind, die sich bemühen, die Flüchtlinge in die Gemeinschaft zu integrieren. Dies wirft jedoch die Frage auf, wer sich eigentlich um eine erfolgreiche Integration bemühen sollte. Integration ist keine Einbahnstraße und muss in aller erster Linie von den Geflüchteten selbst angestrebt werden. Im Artikel wird beklagt, dass diejenigen, die sich „gut integrieren“, abgeschoben werden. Was ist denn gelungene Integration? Dies wird immer nur vage definiert. Hier müssen verbindliche Kriterien bezüglich Sprachniveau, Mindesteinkommen und Sicherheit des Arbeitsplatzes geschaffen werden.
Handelt es sich um eine befristete oder unbefristete Anstellung?
Denn wenn Letzteres der Fall ist, liegt der Migrant nach kurzer Zeit wieder dem deutschen Staat auf der Tasche. Mit dem Mindestlohn kann sich ein Flüchtling allenfalls Brot und Wein, aber niemals Unterkunft und Unterhalt für die vielköpfige Familie leisten. Hinzu kommt, dass es sich bei vielen Jobs um eigens für Flüchtlinge geschaffene Arbeitsstellen handelt, die noch vom Staat subventioniert werden. Gertrud Heiss, Illerrieden/Wangen