Neu-Ulmer Zeitung

Ulmer Stimmungst­ief

Beide Spiele nach dem Erfolg im DFB-Pokal der Ulmer Spatzen gingen verloren. Ein Lichtblick könnte Runde zwei des Pokals werden. Dafür steht nun der Gegner fest

- VON JÜRGEN SCHUSTER UND GIDEON ÖTINGER

Ulm/Dortmund Was hatte die Saison gut begonnen für den SSV Ulm 1846 Fußball. Vier Spiele in der Regionalli­ga Südwest – drei Siege und ein Unentschie­den, die Spatzen waren Tabellenfü­hrer. Und dann natürlich der Triumph im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt. Stimmungst­echnisch war Fußball-Ulm mindestens auf Wolke sieben. Doch langsam macht sich Ernüchteru­ng breit. Das erste Spiel nach dem Pokalerfol­g ging gegen Worms verloren und auch Partie Nummer zwei, am Samstag zu Hause gegen Spitzenrei­ter FC Homburg, verlor der SSV mit 0:2 (0:1). Statt einer eins steht jetzt eine fünf vor den Ulmern in der Tabelle. Es ist zwar noch viel Zeit in der Liga, um das wieder gutzumache­n, die Euphorie schwindet aber. Vielleicht entfacht die ja der PokalGegne­r in Runde zwei, der gestern Abend ausgelost wurde.

Dass das zwischenze­itliche Hochgefühl in der Stadt schnell abgeflaut ist, war schon an den Zuschauerz­ahlen zu sehen. 1800 Gäste fanden den Weg am Samstag ins Donaustadi­on. Das ist zwar etwas mehr als normalerwe­ise, vom großen Schwung, den sich Vorstandsm­itglied Anton Gugelfuß nach dem Pokalspiel erhofft hatte, war aber nur wenig zu spüren. Die Fans sahen am Samstag zu keiner Zeit ein wirkliches Regionalli­gaspitzens­piel. Während Ulm gehemmt und fahrig wirkte, war Homburg meist den entscheide­nden Tick schneller und vor allem gnadenlos effektiv. Drei Torschüsse, zwei Treffer – so lautete die nüchterne Bilanz der Saarländer.

Eine knappe Viertelstu­nde war vorüber, als ein Fehler im SSV-Aufbauspie­l die Homburger Führung einleitete. Eine schnelle und schnörkell­ose Kombinatio­nsfolge schloss der freistehen­de Patrick Dulleck mit dem 1:0 aus Sicht der Gäste ab (13.). Die Ulmer agierten nun verunsiche­rt, viele Quer- und Rückpässe prägten ihr Spiel.

Nach einer guten halben Stunde dann die nächste Schrecksek­unde für die Gastgeber, ein Schuss von Tom Schmitt verfehlte das SSV-Tor nur knapp und noch einmal wurde die Glücksgött­in von den Ulmern strapazier­t. Eine Rückgabe an Freund, Feind und SSV-Schlussman­n Christian Ortag vorbei, landete nur am eigenen Außenpfost­en (39.). Die beste Ulmer Möglichkei­t in Halbzeit eins vergab Felix Nierichlo. Seine schöne Direktabna­hme zwang Homburgs Keeper David Salfeld zu einer Glanztat (44.).

Nach dem Wechsel wirkten die Hausherren druckvolle­r und engagierte­r. Zumindest bis eine Abwehrakti­on von Johannes Reichert von Schiedsric­hter Patrick Kessel für elfmeterre­if befunden wurde. Alexander Hahn nutzte die Gunst der Stunde und verwandelt­e vom Punkt aus zum Homburger 2:0-Endstand (55.). Ulm blieb in der Folge zwar optisch leicht überlegen, gegen die akkurat verteidige­nden Gäste kam nur noch Steffen Kienle zu einer nennenswer­ten Torchance (77.).

„Ich bin natürlich nicht zufrieden. Homburg war sehr effektiv und wir nicht so präsent“, sagte SSVTrainer Holger Bachthaler und sprach von einer Leistung, die keine Belohnung verdient gehabt hat. Anton Gugelfuß äußerte sich ähnlich: „Wir hätten heute auch zwei Stunden spielen können und kein Tor geschossen.“Im Hochgefühl war natürlich Homburgs Trainer Jürgen Luginger. „Das war ein intensives Spiel, wir haben es in der Defensive sehr gut und die Tore zur richtigen Zeit gemacht.“Sein Team steht weiter ganz oben in der Liga.

Gerade erst in den Ligabetrie­b gestartet ist Fortuna Düsseldorf mit dem Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel. Das ist für die Ulmer insofern interessan­t, dass der Bundesliga-Aufsteiger gestern Abend in der ARD als Ulmer Gegner der zweiten DFB-Pokalrunde ausgelost wurde. Als die Losfee Gina Lückenkemp­er, Silbermeda­illen-Gewinnerin über 100 Meter bei der Leichtathl­etikEM in Berlin, die schicksalh­afte Loskugel zog, saß eine Ulmer Delegation im Fernsehstu­dio. Mit dabei waren beispielsw­eise der verletzte Spieler Lennart Stoll oder auch Ulms Spielleite­r Thomas Rohmer. „Ein tolles Los“, sagte er. „Wieder eine Bundesliga­mannschaft und noch dazu ein Traditions­team.“Er ist vollends zufrieden mit dem Gegner, auch wenn mit Bayern München oder Borussia Dortmund noch andere Topteams warteten. „Wir sind froh und demütig, überhaupt in Runde zwei zu stehen“, sagte er. SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Brada ra, Krebs, Reichert, Schindele – Gutjahr, Campagna, Nierichlo (63. Braig), Morina (63. Viventi) – Lux (69. Schmitt), Kienle. KREISLIGA B4

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 ?? Fotos: Horst Hörger, Ina Fassbender/dpa ?? Das Ulmer Trainertea­m um Holger Bachthaler (oben links), Herbert Sailer (Mitte) und Sven Ackermann grübelt nach den jüngsten Resultaten ihrer Mannschaft. Seit dem DFB Pokalspiel gegen Frankfurt hat der SSV Ulm beide Spiele verloren. In Runde zwei trifft er auf den Bundesligi­sten Fortuna Düsseldorf und Trainer Urgestein Friedhelm Funkel.
Fotos: Horst Hörger, Ina Fassbender/dpa Das Ulmer Trainertea­m um Holger Bachthaler (oben links), Herbert Sailer (Mitte) und Sven Ackermann grübelt nach den jüngsten Resultaten ihrer Mannschaft. Seit dem DFB Pokalspiel gegen Frankfurt hat der SSV Ulm beide Spiele verloren. In Runde zwei trifft er auf den Bundesligi­sten Fortuna Düsseldorf und Trainer Urgestein Friedhelm Funkel.

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