Neu-Ulmer Zeitung

Beschämend und vollkommen unverantwo­rtlich

- VON ARIANE ATTRODT redaktion@nuz.de

Wer sich die Geschichte­n der Fundtiere in den hiesigen Tierheimen anhört, kann nur traurig und wütend werden. Wer einen Hund einfach so an einer viel befahrenen Straße ablädt wie einen Haufen Müll, unterschre­ibt damit beiläufig oft dessen Todesurtei­l. Zum Glück gibt es dann das Tierheim – und Menschen, die aussteigen und dafür sorgen, dass dem Tier bis zum Eintreffen der Helfer nichts geschieht.

Wer sich ein Tier zulegt, sollte sich vorher überlegen, ob er ihm bis an dessen Lebensende ein gutes Zuhause bieten kann. Ein Satz, der eigentlich selbstvers­tändlich sein sollte. Leider ist er es nicht. Gut, dass zumindest teilweise – wie in Weißenhorn – eine Verbesseru­ng beobachtet wird. Dass für manche Menschen Tiere eben doch immer mehr zum richtigen Familienmi­tglied werden. Und das wirft man ja auch nicht einfach so raus, wenn es einem zu viel wird, wenn es krank ist und vielleicht mehr Arbeit erfordert als bislang. Schade nur, dass sich diese Ansicht noch nicht überall so entwickelt hat.

Dass einem die Pflege eines Tieres auf einmal über den Kopf wächst, kann ganz unvorherge­sehen passieren – und manchmal auch ohne, dass man selbst etwas dafür kann. Zum Beispiel, wenn man selbst schwer krank wird. Oder der neue Beruf mit seinen einhergehe­nden Arbeitszei­ten das nicht mehr zulässt. Wem aber einfach nur seine Zeit plötzlich zu schade ist, sich regelmäßig mit dem Tier zu beschäftig­en, ist einfach nur egoistisch und handelt vollkommen unverantwo­rtlich.

Das Mindeste, was man in jedem Fall tun kann, ist, das Tier persönlich beim Tierheim abzugeben. Nur so lässt sich sicherstel­len, dass es gut aufgehoben ist. Dass eine gewisse Gebühr – in Ulm sind es 80 Euro bei einer Katze und 150 Euro bei einem Hund – viele Besitzer davon anscheinen­d abhält, ist einfach nur beschämend.

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