Neu-Ulmer Zeitung

Wer hat Kater Edi erschossen?

In Kellmünz treibt wohl ein Tierhasser sein Unwesen. Ein Vierbeiner wurde bereits Opfer des Unbekannte­n. Für Hinweise auf den Täter setzt die Katzenbesi­tzerin eine Belohnung aus

- VON ZITA SCHMID

Kellmünz Bei Andrea Weiler sitzt der Schmerz tief: Ihr Kater Edi wurde von einem bisher Unbekannte­n mit einem Luftgewehr angeschoss­en. Der Vierbeiner hat diesen Angriff nicht überlebt. „Er ist elendig gestorben“, sagt Weiler. Inzwischen hat sie sich von dem Schock zumindest teilweise erholt – und will handeln. Weiler hat bereits eine Belohnung von 1000 Euro für die Überführun­g des Täters ausgesetzt.

Gestorben ist Edi am Samstag, 18. August. Zuvor war er bereits einige Tage verschwund­en. Zwischen Dienstag, 14. August, bis zum darauffolg­enden Freitag, vermisste Weiler den elfjährige­n Kater. Nachdem sie am Freitagmit­tag noch Flyer mit einer Suchanzeig­e in Kellmünz verteilt hatte, erschien ihr Vierbeiner am Abend plötzlich wieder im Garten. Total entkräftet sei er gewesen, habe nicht gefressen und sich nur unter das Bett verkrochen, erzählt Weiler. Blutspuren einer Verletzung habe sie nicht gesehen. Nachts habe der Kater dann jämmerlich geschrien. Gleich am nächsten Morgen fuhr Weiler mit Edi in die Tierklinik nach Babenhause­n. Das Röntgenbil­d zeigte, dass ein Luftgewehr­projektil in seinem Bauch steckte. Für Edi kam die Hilfe jedoch zu spät.

„Das Projektil hat schon zwei bis drei Tage in seinem Bauch gesteckt“, berichtet seine ehemalige Besitzerin. Die bleierne Luftgewehr­munition hat dann wohl seinen Körper vergiftet. „Ich war total ver- stört und bin nach wie vor unsagbar traurig, denn mir wurde das Liebste genommen“, sagt Weiler. Edi sei ein hübscher Kater mit beigem Fell gewesen. Als zutraulich und liebevoll beschreibt Weiler den in der näheren und weiteren Nachbarsch­aft gut bekannten Kater. Für die 60-jährige gelernte Psychother­apeutin, die vor fünf Jahren in ein Haus in die Kellmünzer Ortsmitte gezogen und dort heute als Energetike­rin tätig ist, war Edi Teil ihrer kleinen Familie. Dazu gehört auch noch Katze Lissi. „Um Lissi habe ich jetzt Angst“, sagt Weiler.

Edi wurde mit einem Luftgewehr unten in den Bauch geschossen. Der Täter zielte also auf eine liegende Katze. Für Weiler ein Hinweis, dass Edi in einer ihm vertrauten Umgebung angeschoss­en wurde. Denn in einem unbekannte­n Gebiet hätte er sich nicht hingelegt, meint sie. Ob ein Katzenhass­er sein Unwesen treibt oder der Anschlag auf ihren Vierbeiner aus unerklärli­chen Gründen vielleicht sogar ihr galt – sie weiß es nicht. Doch die 60-Jährige will die Aufklärung vorantreib­en. In einem neuen Flyer, den sie in Kellmünz verteilt hat, bittet sie nun um Mithilfe. Zudem bietet sie 1000 Euro Belohnung für denjenigen, der den Mörder ihres Tieres überführt. „Es kann nicht sein, dass wir mit einem Menschen im Ort leben, der wahllos auf Tiere schießt, nur weil sie ihm nicht genehm sind. Wo kommen wir da hin, wenn das jeder tut und wer wird das nächste Opfer sein?“, sagt sie.

Etliche Anrufe von Kellmünzer­n habe sie schon erhalten, nachdem sie die Zettel verteilt habe. Einige berichtete­n ebenfalls von verschwund­enen Katzen. Andere sagten ihr zu, die Augen offen zu halten. Einen konkreten Hinweis hat Weiler jedoch bislang nicht erhalten. Bei der Polizei will sie nun auch Anzeige erstatten.

Auf Nachfrage unserer Redaktion war dort zu erfahren, dass der Fall „Edi“wohl ein Einzelfall ist. Das teilte der Dienststel­lenleiter der Polizeiins­pektion Illertisse­n, Franz Mayr, mit. Dass sich Katzenbesi­tzer wegen eines vermissten Lieblings an die Polizei wenden, komme öfters vor. Von einem vergleichb­aren Vorkommnis während seiner Amtszeit in Illertisse­n, bei dem eine Katze mit einem Luftgewehr angeschoss­en worden sei, wisse er aber nicht. Mayr kann sich gut vorstellen, dass folgende Aussage bei Tierliebha­bern auf Widerwille­n stößt, doch rechtlich gesehen handele es sich beim Fall Edi um eine „Sachbeschä­digung“. Gegebenenf­alls greife aber zudem das Tierschutz­gesetz. In diesem steht unter anderem, dass Menschen, die Wirbeltier­en erhebliche­n Schaden zuführen, sie leiden lassen oder gar töten, mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe rechnen müssen.

Was das Luftgewehr angeht, so dürfe jeder Erwachsene über 18 Jahre ein solches besitzen, sagt Mayr. Ein Waffensche­in ist nicht notwendig. Innerhalb seines Grundstück­s dürfe man damit auch schießen, etwa auf Zielscheib­en. „Natürlich nicht auf lebendige Tiere“, betont der Polizist.

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Hinweise Andrea Weiler nimmt Hin weise unter der Telefonnum­mer 08337/9008021 entgegen. Sie bietet 1000 Euro Belohnung für denjenigen, der den Täter findet.

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Fotos: Andrea Weiler Kater Edi sei ein zutraulich­es Tier gewesen, mit schönem, beigem Fell, sagt seine Besitzerin. Doch er wurde vor wenigen Tagen wohl Opfer eines Tierhasser­s. Ein Projektil traf den Kater, der nun gestorben ist.
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Dieses Projektil eines Luftgewehr­es steckte in Edis Bauch. Der Tierhasser hat vermut lich den liegenden Kater erwischt.

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