Was für ein Stress
Handy und Fernsehen ersetzen die sozialen Kontakte
Augsburg Na, heute schon mit dem Nachbarn geplaudert? Zum Wandern mit der Verwandtschaft verabredet? Die Oma besucht oder zumindest die Freundin zum Spieleabend eingeladen? Nein? Dann sind Sie in guter Gesellschaft – nun ja, zumindest bildlich gesprochen. Denn echte Sozialkontakte werden immer seltener. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Freizeit-Monitor.
Sieben von zehn Aktivitäten in der Freizeit seien heute von Fernsehen, Radio hören, Telefonieren oder Smartphone-Nutzung geprägt, heißt es in der Studie. Nur noch ein gutes Viertel der Bundesbürger (27 Prozent) spielt regelmäßig mit Kindern. 2013 war es fast ein Drittel (31 Prozent). Auch Großeltern und Enkel sehen sich seltener. Stark ging auch die Gepflogenheit zurück, sich mit Freunden zu Hause zu treffen – sie sank deutlich von 24 auf 17 Prozent. „Typisch ist heute, dass Freunde skypen und sagen, dass sie sich dringend mal wieder treffen müssten“, sagt Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Untersuchung. „Aber sie tun es dann doch nicht.“Grund für weniger Zeit sei aber selten Desinteresse – es gäbe eher zu viele andere Reize.
Pech fürs Buch: Es gehört nicht mehr zu diesen Reizen, auf die wir reagieren. Weniger als ein Drittel der Bundesbürger (29 Prozent) blättert noch regelmäßig darin. Das könnte daran liegen, dass man sich beim Lesen auf eine Sache konzentrieren muss. Fernsehschauen, telefonieren, auf dem Smartphone daddeln, essen, bügeln – das alles passiere heute eher gleichzeitig. Ob’s glücklich macht? Geschmackssache. „Für mich klingt das so, als ob viele Menschen mit Blick auf ihre Freizeit deprimiert sind“, sagt Forscher Reinhardt. „Es liegt aber an jedem selbst, etwas zu verändern.“