Trump keilt gegen Nike
Nach der Kritik von Donald Trump an Ex-Footballer Kaepernick reagieren nun auch die Anleger des Sportartikelherstellers
Washington/Beaverton Der USFootballspieler und NFL-Rebell Colin Kaepernick ist eines der neuen Gesichter der neuen Werbekampagne zum 30. Geburtstag des Sportartikelherstellers Nike. US-Präsident Donald Trump hat das scharf kritisiert – und damit auch Nike unter Druck gesetzt. Die Werbe-Zusammenarbeit des Sportartikel-Riesen mit Kaepernick sende eine „furchtbare Botschaft“aus, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus der konservativen Internetseite The Daily Caller. Die Aktien des Konzerns aus Beaverton (Bundesstaat Oregon) reagierten spürbar auf die Verbalattacke, sie verloren an der New Yorker Börse 3,2 Prozent.
Nike verpflichtete den früheren Quarterback der San Francisco 49ers für eine neue Kampagne. Kaepernick polarisiert in den USA wie kaum ein anderer Sportstar: In der Spielzeit 2016/17 hatte er mit einer provozierenden Geste für Aufsehen gesorgt. Vor NFL-Spielen ging er beim Abspielen der Nationalhymne aus Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA auf die Knie. Seit Januar 2017 bestritt er keine Partie mehr. Mit seinem Protest löste Kaepernick eine Bewegung aus, zahlreiche Spieler übernahmen die Geste. Trump kritisierte die Spieler und forderte die Teams auf, Sanktionen zu verhängen. Kaepernick und die 49ers trennten sich zum Ende der Saison 2016/17. Er war seiner Entlassung durch den Ausstieg aus seinem Vertrag zuvorgekommen. Seitdem findet er keine neue Mannschaft mehr. Nun ging Trump auch Nike wegen des Engagements von Kaepernick als Werbebotschafter an. Trump verwies in dem Interview mit The Daily Caller auch darauf, dass Nike in New York Mieter in einem seiner Gebäude sei: „Sie zahlen viel Miete.“
Auf einem Poster von Nikes „Just Do It“-Werbekampagne zum 30. Geburtstag des bekannten Firmenmottos steht: „Glaube an etwas. Selbst wenn es bedeutet, alles zu opfern.“Kaepernick postete ein Foto dazu auf seinen Kanälen in den sozialen Netzwerken. Dieses zeigt eine Nahaufnahme seines Gesichts mit dem Werbeschriftzug.
Der nordamerikanische MarkenVizepräsident für Nike, Gino Fisanotti, sagte dem TV-Sender ESPN : „Wir glauben, Colin ist einer der inspirierendsten Sportler seiner Generation, der die Plattform Sport dazu nutzte, um die Welt zu verbessern.“
Neben dem ehemaligen NFLSpieler sind unter anderem auch Odell Beckham Jr. (American Football), Serena Williams (Tennis) und LeBron James (Basketball) Teil der „Just Do It“-Kampagne von Nike. Insbesondere James – einer der größten Stars der US-Profiliga NBA – war von Trump ebenfalls angegriffen worden.
Der Basketballer hatte sich in einem Interview jüngst erneut kritisch über den US-Präsidenten geäußert. „In den vergangenen Monaten habe ich festgestellt, dass er den Sport dazu benutzt, um uns zu spalten“, sagte der dreimalige NBAMeister und Olympiasieger. Kollegen wie Stephen Curry hatten einen Besuch im Weißen Haus in Washington aus Protest gegen Trumps Verhalten abgelehnt.