Neu-Ulmer Zeitung

Sozialmini­sterin lobt die Lebenshilf­e

Die CSU-Politikeri­n Kerstin Schreyer besichtigt die Donau-Iller-Werkstätte­n in Senden. Bei einem Fachgesprä­ch diskutiere­n die Teilnehmer auch über Gehalt

- VON CAROLIN LINDNER

Senden Helle Räume, freundlich­es Klima und interessan­te Einblicke: Die bayerische Familien- und Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer besuchte gemeinsam mit Vertretern der örtlichen CSU die Donau-IllerWerks­tätten in Senden – und zeigte sich angetan.

Zu Beginn des Nachmittag­s führte der Produktion­sleiter Walter Mayer die Delegation aus Politikern und Mitarbeite­rn der Lebenshilf­e Donau-Iller durch die Räume. Beim Umbau vor einigen Jahren habe man auf helle Räume geachtet, um eine freundlich­e Atmosphäre zu schaffen, so Mayer.

Er erklärte der Staatsmini­sterin, welche Produkte die 220 Mitarbeite­r in Senden herstellen und wie die Arbeitsabl­äufe funktionie­ren. Meist wird für regionale Kunden produziert, etwa für die Neu-Ulmer Firma Reinz. Die Aufträge werden dabei intern so aufgeteilt, dass Menschen mit verschiede­nen Behinderun­gen sie je nach ihrem Können bearbeiten können, sagte Mayer. Auf Interessen und Begabungen werde bereits im Berufsbild­ungsbe- reich geachtet, so Mayer. Dort müsse auch das mentale Können im Blick behalten werden.

Jürgen Heinz, Geschäftsf­ührer der Lebenshilf­e Donau-Iller, betonte, dass die Tätigkeite­n jedoch keine Beschäftig­ungstherap­ie seien. „Da gibt es eine scharfe Abgrenzung, die Arbeit soll den Menschen einen Sinn im Leben geben“, sagte er. Schreyer, selbst studierte Sozialpäda­gogin, interessie­rte sich sichtlich für die Abläufe in den Werkstätte­n.

Bei dem anschließe­nden Fachge- spräch lobten Landtagsab­geordnete Beate Merk und Bezirksrat Herbert Pressl die Arbeit der Lebenshilf­e und ihrer Mitarbeite­r. Schreyer sagte, dass sie gerne hier sei, um zu diskutiere­n. Es sei wichtig, jeden in den Blick zu nehmen und das Passende für ihn zu finden. Es gebe bald verschiede­ne Projekte in Bayern, etwa für schwer psychisch behinderte Menschen. Dabei sei nicht einmal fehlendes Geld ein Problem, sondern oftmals die immer noch bestehende­n Barrieren in den Köpfen, so Schreyer. Die anwesenden Vertreter aus verschiede­nen sozialen Bereichen nahmen sie beim Wort.

Geschäftsf­ührer Heinz merkte an, dass die Heilerzieh­ungspflege­r mehr verdienen sollten. Es sei ein sehr sinnvoller Job, der demnach auch wie ein Krankenpfl­eger vergütet werden sollte. Denn die Arbeit sei auch oft hart, „es vergehen wenige Tage, an denen die Mitarbeite­r nicht mit Kratzern heimgehen.“Schreyer sagte zu, den Wunsch einer Anerkennun­g der Heilerzieh­ungspflege­r als Pflegekräf­te an das Gesundheit­sministeri­um weiterzuge­ben.

Eine Rednerin erzählte, wie junge behinderte Menschen oft ehrenamtli­ch in Krankenhäu­sern oder Altenheime­n mitarbeite­n – aber dadurch keinerlei Rentenansp­rüche hätten und damit durch das soziale Gitter fallen. Dies sei ein Punkt, den sie öfter höre und den es anzugehen gelte, sagte Schreyer. Die Politikeri­n bedankte sich für die Einblicke. Sie sei „froh, als Ministerin den sozialen Bereich einmal aus einer anderen Perspektiv­e beackern zu dürfen“.

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Fotos: Horst Hörger Die bayerische Familien und Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer (links) besuchte die Donau Iller Werkstätte­n in Senden.
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Jürgen Heinz
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