Neu-Ulmer Zeitung

Sie serviert den Illerberge­rn Brezen

Vor vier Monaten übernahm Dilek Korkmaz die leer stehende Backwelt. Was sich seitdem getan hat

- VON MADELEINE SCHUSTER

Illerberg In ihrem kleinen Laden in Illerberg riecht es nach Brötchen und frisch gebrühtem Kaffee: Dilek Korkmaz steht hinter dem Tresen des „Wunsch-Bäckers“und serviert einem Kunden Brezen und Brot. Vor gut vier Monaten hat die Vöhringeri­n gemeinsam mit ihren Eltern das leer stehende Geschäft an der Witzighaus­er Straße in Illerberg übernommen.

Nach dem Aus für Kellers Backwelt – und damit für den letzten Bäcker in Illerberg – brachte die Familie frische Semmeln zurück in den Ort. Die Korkmaz’ versorgen die Bürger seitdem mit deutschen und türkischen Backwaren. Die würden laut Inhaberin Dilek Korkmaz bislang gut angenommen. „Wir sind zufrieden, wie es läuft“, resümiert die 24-jährige, gelernte Frisörin.

Mit dem kleinen Backwaren-Laden in Illerberg hat sich die junge Frau einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Seit vier Monaten trägt das Geschäft deshalb den Namen Wunsch-Bäcker. Der Wunsch der Vöhringeri­n war es auch, ihren eigenen Stil und Geschmack in den Betrieb mit einbringen zu können.

Bevor der Laden an der Witzighaus­er Straße seine Türen wieder für die Kundschaft öffnete, wurde der Verkaufsra­um hergericht­et. So gibt es im Geschäft mittlerwei­le eine Sitzecke, in der Gäste Kaffee trinken und Kuchen essen können. Auch vor dem Laden stehen ein paar Tische und Stühle, die den Illerberge­rn an schönen Tagen als Treffpunkt dienen sollen.

Selbst in der Backstube stehen die Korkmaz’ dabei in der Regel nicht. Typisch deutsche Backwaren bekommt die Familie von der Bäckerei Brenner aus Wullenstet­ten geliefert, türkische Spezialitä­ten von der „Simit-Bakery“ aus Ulm. Die „Simit“genannten Teigringe mit geröstetem Sesam sind es auch, die Dilek Korkmaz ihren Kunden gerne empfiehlt. Ab und an verkaufe die Familie in ihrem Geschäft auch selbst gemachtes, kleines Gebäck. Außerdem werden Lebensmitt­el wie Eier oder Mehl angeboten. Bürger sollen sich vor Ort mit dem Nötigsten eindecken können, „wie ein kleiner Tante-Emma-Laden“, sagt Korkmaz, die weiter auf die Unterstütz­ung der Illerberge­r hofft.

Bevor die Vöhringeri­n das Geschäft gemeinsam mit ihren Eltern übernommen hat, wurde es jahrzehnte­lang von der Illerberge­r Familie Keller geführt. Bis 2008 wurden Semmeln, Brezen und Co. vor Ort gebacken. Später belieferte die Vöhringer Bäckerei Hesser das Geschäft, die ihren Betrieb im Mai dieses Jahres ebenfalls aufgegeben und an die Ulmer Bäckerei Staib übergeben hat.

Für das Familienun­ternehmen Keller war Ende 2017 Schluss. Illerberg verlor damit nicht nur einen festen Bestandtei­l der Gemeinde, den Bürgern ging auch ein Nahversorg­er verloren. Einige Monate stand das Geschäft leer – für kurze Zeit versorgte der Wullenstet­ter Bäcker Brenner die Bürger an zwei Tagen in der Woche mit einem Verkaufsmo­bil. Im Mai öffneten Dilek Korkmaz und ihre Eltern schließlic­h den Wunsch-Bäcker.

Jeden Tag hat der kleine Laden seitdem für mehrere Stunden geöffnet. Ab 6.30 Uhr stehen die 24-Jährige oder ihre Mutter in der Regel hinter der Theke. Auch an Sonntagen bieten die Korkmaz’ Backwaren an. Von 8 bis 11 Uhr ist das Geschäft für frühstücks­hungrige Illerberge­r geöffnet.

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Foto: Madeleine Schuster Seit Mai versorgt Dilek Korkmaz mit ih rer Familie die Illerberge­r mit frischen Backwaren.

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