Neu-Ulmer Zeitung

Am Ende siegt der Sellerie

- VON GISELA GADGET redaktion@nuz.de

Am Anfang stand eine hehre Idee: Den Körper entgiften und von all dem Müll befreien, den man die ganzen Tage über so in ihn hineinscha­ufelt. Eine Saftkur soll das Elend richten – zumindest vorübergeh­end. Die Motivation ist groß, das Feixen der Kollegen, als ein Paket mit zahlreiche­n, kleinen Fläschchen kalt gepressten Safts in der Redaktion eintrudelt, auch.

Schon beim Blick auf die Inhaltssto­ffe folgt dann die erste Ernüchteru­ng: Auf der Hälfte der Drinks steht in ziemlichen großen, fett gedruckten Lettern das Wort „Sellerie“. Zurückdenk­en an die Worte, mit denen das Unternehme­n die Kur bewirbt: „Bestens für Einsteiger geeignet“, sie „basiert auf überwiegen­d süßen Säften, die jeder gerne mag“. Nach den ersten Getränken steht fest: Die Bandbreite, wie Menschen „überwiegen­d“, „süß“, „jeder“und „mögen“definieren ist überrasche­nd groß. Immerhin: der befürchtet­e Hunger bleibt aus. Statt seiner nimmt ein anderes unerwünsch­tes Gefühl seinen Platz ein – Übelkeit. Nicht einmal die – in kluger Voraussich­t erwarteten – dröhnenden Kopfschmer­zen schaffen Ablenkung.

Am Abend wird die Mission Saftkur deshalb abgebroche­n, der Sellerie hat gesiegt. Sollte sich die Abneigung legen, an dieser Stelle die gute Nachricht: Saft ist noch massenhaft im Kühlschran­k vorhanden – die Kur war eigentlich für drei Tage angelegt.

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