Am Ende siegt der Sellerie
Am Anfang stand eine hehre Idee: Den Körper entgiften und von all dem Müll befreien, den man die ganzen Tage über so in ihn hineinschaufelt. Eine Saftkur soll das Elend richten – zumindest vorübergehend. Die Motivation ist groß, das Feixen der Kollegen, als ein Paket mit zahlreichen, kleinen Fläschchen kalt gepressten Safts in der Redaktion eintrudelt, auch.
Schon beim Blick auf die Inhaltsstoffe folgt dann die erste Ernüchterung: Auf der Hälfte der Drinks steht in ziemlichen großen, fett gedruckten Lettern das Wort „Sellerie“. Zurückdenken an die Worte, mit denen das Unternehmen die Kur bewirbt: „Bestens für Einsteiger geeignet“, sie „basiert auf überwiegend süßen Säften, die jeder gerne mag“. Nach den ersten Getränken steht fest: Die Bandbreite, wie Menschen „überwiegend“, „süß“, „jeder“und „mögen“definieren ist überraschend groß. Immerhin: der befürchtete Hunger bleibt aus. Statt seiner nimmt ein anderes unerwünschtes Gefühl seinen Platz ein – Übelkeit. Nicht einmal die – in kluger Voraussicht erwarteten – dröhnenden Kopfschmerzen schaffen Ablenkung.
Am Abend wird die Mission Saftkur deshalb abgebrochen, der Sellerie hat gesiegt. Sollte sich die Abneigung legen, an dieser Stelle die gute Nachricht: Saft ist noch massenhaft im Kühlschrank vorhanden – die Kur war eigentlich für drei Tage angelegt.