Ein Teamplayer verlässt die Wilhelmsburgkaserne
General Klaus Habersetzer wechselt nach Nordrhein-Westfalen. Auf seinen Nachfolger warten große Aufgaben
Ulm Das Ulmer Multinationale Kommando Operative Führung hat einen neuen Chef des Stabes: Generalmajor Kai Rohrschneider. Er war seit Januar 2017 Stabschef der US Army Europe. Sein Vorgänger, Generalmajor Klaus Habersetzer, verabschiedete sich nach knapp sechs Jahren: Er wird zum Generalleutnant befördert und wird Kommandeur des Zentrums Luftoperationen in Kalkar in Nordrhein-Westfalen.
Selbst altgediente Offiziere, die schon so manchen Stabwechsel bei der Bundeswehr erlebt haben, reiben sich an diesem Donnerstagmittag im Ulmer Kornhaus verwundert die Augen: Generalmajor Habersetzer ruft seine engsten Mitarbeiter zu sich auf die Bühne. Vor 400 Gästen dankt der 61-Jährige seiner Vorzimmerdame, seinem Fahrer und seinem Adjutanten. Er überreicht Blumen und Geschenke. Habersetzer würdigt die Leistungen seines persönliches Stabes, bevor er sich militärisch um 13.12 Uhr abmeldet. Die Geste sei typisch für den 61-Jährigen, bestätigen die Soldaten: „Er ist eben ein Teamplayer – im Großen wie im Kleinen!“
Zuvor hatte Generalleutnant Jürgen Knappe, seit Januar Befehlshaber des Ulmer Kommandos und damit Vorgesetzter des Chef des Stabes, die militärischen Leistungen Habersetzers in seinen Ulmer Jahren gewürdigt: Erst im Mai hatte das Kommando bei der Übung „Trident Jaguar“und der anschließenden, Nato-Tüv genannten, Zertifizierung bewiesen, dass es Einsätze von bis zu 60000 Soldaten von Land-, See- und Luftstreitkräften sowie von Armeen mehrerer Länder in Krisengebieten rasch organisieren und führen kann. Schon seit 1. Juli stehen die Ulmer der Nato zur Verfügung – für ein Jahr in einer sogenannten Stand-by-Phase.
Derzeit ist das Kommando mit dem Aufbau eines neuen NatoHauptquartiers betraut. Es soll neben Logistik auch die Verantwortung für Ausbildung, Führung, Übung und Schutz übernehmen, dessen Verantwortung von Grönland bis Afrika reicht. Alle diese Aufgaben habe Habersetzer parallel gemeistert. „Dafür, dass der Stab diese Last so exzellent getragen und gemeistert hat, möchte ich allen Anwesenden meines Kommandos hier nochmals meinen Dank aussprechen“, schloss Knappe seine Mitarbeiter in den Dank ein.
Der neue Chef des Stabes, Generalmajor Kai Rohrschneider, sieht den Aufbau des Nato-Kommandos als seine große Herausforderung an: „Das ist eine sehr spannende und interessante Aufgabe, weil dies tatsächlich Neuland ist, das hat es so noch nicht gegeben“, sagt der 54-Jährige unserer Redaktion: „Ich denke, das wird den Horizont des Kommandos in der Zusammenarbeit noch deutlich erweitern.“Er sei optimistisch, dass der Standort Ulm mit dem neuen Kommando noch internationaler werde.
In Bundeswehr-Kreisen wird die Erwartung geäußert, dass Rohrschneider mit seinen Einsatzerfahrungen, den Kontakten zu Partnerstaaten und vor allem seinen guten Verbindungen zum größten und wichtigsten Nato-Partner, den USA, das Ulmer Kommando weiter in das Bündnis integriert. (lmö)