Er soll die US Army für Ulm begeistern
Kai Rohrschneider ist neuer Chef des Stabs
Ulm Mit Generalmajor Kai Rohrschneider ist nun ein Offizier der Panzertruppe „dritter Mann“im Ulmer Multinationalen Kommando Operative Führung: Rohrschneider ist Nachfolger von Klaus Habersetzer als Chef des Stabes. Sein Vorgänger wird, wie berichtet, zum Generalleutnant befördert und wechselt nach Kalkar in Nordrhein-Westfalen, wo er Kommandeur des Zentrums Luftoperationen wird.
Rohrschneider genießt in der Bundeswehr und bei den NatoPartnern einen exzellenten Ruf. Der 54-Jährige gilt als Mann der klaren Worte, seit er im Jahr 2010 mehr Truppen für den deutschen Afghanistan-Einsatz forderte. Wenig später wurde eine neue AfghanistanStrategie verabschiedet – mit deutlich mehr Bundeswehr-Kräften.
Kurz zuvor war Rohrschneider Bundeswehr-Kommandeur in schwieriger Zeit im nordafghanischen Kundus geworden: Nach dem Bombardement eines Tanklasters mit Dutzenden zivilen Opfern waren die Spannungen am Hindukusch extrem. Nach seinen AfghanistanEinsätzen wurde Rohrschneider mit der Gefechtsmedaille ausgezeichnet.
Der gute Ruf Rohrschneiders drang zur US Army durch: Seit 2017 war er Stabschef der US Army Europe und erst der zweite deutsche General, dem diese Aufgabe übertragen wurde.
In Ulm wird erwartet, dass Rohrschneider mit seinen Einsatzerfahrungen, den Kontakten zu den Partnerstaaten und vor allem seinen guten Verbindungen zum größten und wichtigsten Nato-Partner, den USA, das Ulmer Kommando weiter in das Transatlantik-Bündnis integriert.
Erst im Mai hatte das Kommando beim „Nato-TÜV“bewiesen, dass es Einsätze von bis zu 60 000 Soldaten von Land-, See- und Luftstreitkräften sowie von Armeen mehrerer Länder in Krisengebieten rasch organisieren und stabsmäßig führen kann. Derzeit ist das Kommando mit dem Aufbau eines neuen NatoHauptquartiers betraut. Es soll Verantwortung für Transport, Logistik Ausbildung, Führung, Übung und Schutz übernehmen.
Allerdings fehlen dem Ulmer Stab wichtige Fachleute: Von den 165 Dienstposten für Soldaten aus den zwölf Partnerstaaten sind nur 33 mit ausländischen Soldaten besetzt. Auch hier wird erwartet, dass Rohrschneider seine Kameraden aus der US-Army für Ulm begeistert. (lmö)