Neu-Ulmer Zeitung

Mario Götze muss weiter warten

In den bisherigen beiden Saisonspie­len saß der 26-Jährige jeweils 90 Minuten auf der Ersatzbank. Sein Einsatz heute Abend ist fraglich. BVB-Trainer Lucien Favre nennt Gründe

-

Dortmund Für Mario Götze ist im System von Lucien Favre wohl weiterhin kein Platz. Vor der Auftaktpar­tie des 3. Spieltags gegen Eintracht Frankfurt heute Abend ab 20.30 Uhr lautet die vorrangige Frage nicht, ob der Siegtorsch­ütze des WM-Finales 2014 erstmals in dieser Bundesliga-Saison für Borussia Dortmund zum Einsatz kommt. Die Frage ist wohl eher, ob der Fußballpro­fi auf der Bank oder auf der Tribüne sitzen wird.

Das lassen die Ausführung­en seines Trainers zumindest recht deutlich durchblick­en. „Die Wahrheit ist: Wir sind enorm viele im Mittelfeld“, antwortete Favre auf die Frage nach Götzes Einsatzcha­ncen: „Wir haben acht oder neun Spieler. Er kann auch die Neuneinhal­b spielen. Aber da haben wir Kagawa und Marco Reus. Das ist die Wahrheit, das ist Fakt.“

Favre nerven die Fragen nach Götze sichtlich. Der Schweizer doziert gerne über Fußball, doch am meisten soll er über einen Spieler sprechen, für den er bisher keine Verwendung fand. Mit einem symbolisch­en Kurz-Einsatz könnte er die Gemüter etwas beruhigen. Doch dafür ist Favre zu sehr Perfektion­ist. Götze muss ins System passen, sonst wird er nicht spielen. BVB-Präsident Reinhard Rauball hatte sich in dieser Woche schützend vor den Ex-Weltmeiste­r gestellt: „Mario hat es nicht verdient, dass man ihn im Moment so kritisiert.“Und weiter: „Er ist ein toller Bursche, der zudem auch noch eine hohe Qualität besitzt“, hatte Rauball der Bild-Zeitung gesagt, mit Blick auf Favre aber auch angemerkt: „Die Frage ist, wie Mario in dessen System passt.“

Weil der Kader insgesamt sehr groß ist, ist Favre wohl der Bundesliga-Trainer, der sich über den dichten

Terminplan in den kommenden Wochen am meisten freut. „Wir sind zu viele

hier“, erklärte er angesichts von 29 Profis. „Du hast immer ein Problem, ein oder zwei gehören nicht zum Kader. Zum Glück haben wir jetzt viele Spiele.“Sieben in 23 Tagen werden es sein. Vielleicht wird dann ja irgendwann auch Götze benötigt. „Wir brauchen alle Spieler“, versichert­e der Coach. Mit einem Sieg gegen den DFB-Pokalsiege­r könnte der BVB am heutigen Freitag vorlegen und nach ordentlich­em Start mit bisher vier Punkten zumindest für 19 Stunden die Tabellenfü­hrung übernehmen. Rauschende Fußballfes­te will Favre aber noch nicht verspreche­n. „Wir wollen immer gewinnen“, erklärte der 60-Jährige: „Aber wir brauchen Zeit. Und ich brauche Zeit, das beste System zu finden.“

Dazu gehört auch die Frage, ob der vom FC Barcelona verpflicht­ete Neuzugang Paco Alcácer zu seinem Pflichtspi­el-Debüt kommen wird. Im Test bei Drittligis­t Osnabrück (6:0) hatte der Spanier keine rechte Bindung zu den Mitspieler­n und blieb ohne Tor. Einen Einsatz ließ Favre offen, doch grundsätzl­ich lobte er Alcácer: „Mit ihm kann man gut kombiniere­n, und er ist geschickt vor dem Tor.“

Zur Überraschu­ng könnte Jakob Bruun Larsen werden. Der 19 Jahre alte Däne war schon in der Vorbereitu­ng der große Gewinner, dann verletzte er sich, nun machte er mit vier Toren gegen Osnabrück wieder nachhaltig auf sich aufmerksam. „Wir sind sehr zufrieden, dass er wieder da ist“, sagte Favre nur und schmunzelt­e. Die Hessen erachtet er als „eine gute Mannschaft. Sie sind sehr gefährlich“. Zwar hat Frankfurt seit sieben Jahren nicht in Dortmund gepunktet, doch Favres Kollege Adi Hütter gab sich dennoch optimistis­ch. „Hoffentlic­h geht diese Serie zu Ende“, sagte er: „Wir wollen punkten, auch wenn es nicht einfach wird. Ich glaube an meine Mannschaft.“ Tierquäler­ei großes Ansehen genießt. 2015 hat der Weltverban­d FEI die Vereinigte­n Arabischen Emirate wegen brutaler Methoden seiner Distanzrei­ter aus seinem Kreis ausgeschlo­ssen. So gesehen war es für die Pferde ein Glück, dass in Tryon nichts funktionie­rt. Es kamen alle lebend nach Hause. Das muss inzwischen auch der Anspruch der Reiter sein. Monatelang haben sie sich auf das größte Reitsport-Ereignis der Welt vorbereite­t – und erleben ein Desaster. Sie bezahlen jetzt den Preis für den kurzfristi­gen Rückzug des ursprüngli­chen Ausrichter­s, des kanadische­n Bromont.

Tryon ist kurz entschloss­en eingesprun­gen, hat mit einer beeindruck­enden Infrastruk­tur geworben und den Weltverban­d überzeugt. Nun stellt sich heraus, dass die Freude über den kurz entschloss­enen Ersatzgast­geber den kritischen Blick auf die Umstände getrübt hat. Besonders bitter ist das für den Deutschen Reiterverb­and. Die deutschen Pferdefreu­nde haben Ärger mit alkoholisi­ertem und sexuell übergriffi­gem Nachwuchs, der ihren Ruf ramponiert. Eine glänzende WM könnte helfen, ihn wieder aufzupolie­ren. Aber in Tryon ist noch alles dunkel.

 ?? Foto: Guido Kirchner, dpa ?? Gewohntes Bild in dieser Saison: Dortmunds Mario Götze auf der Ersatzbank.
Foto: Guido Kirchner, dpa Gewohntes Bild in dieser Saison: Dortmunds Mario Götze auf der Ersatzbank.

Newspapers in German

Newspapers from Germany