Neu-Ulmer Zeitung

Gerüchte um versuchte Vergewalti­gung an Illertisse­r Spielplatz: Was ist dran?

Ein Foto in den sozialen Netzwerken sorgt seit Mittwoch für Wirbel. Es zeigt einen Mann, der festgenomm­en wird. Wie die Polizei den Vorfall beurteilt

- VON SABRINA SCHATZ

Illertisse­n Die Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken Facebook und Whatsapp verbreitet: Gerüchte über eine versuchte Vergewalti­gung in Illertisse­n machen seit Mittwochab­end die Runde. Handelt es sich dabei nur um eine Vermutung oder steckt tatsächlic­h etwas Wahres dahinter?

Einige Leser haben sich besorgt an unsere Redaktion gewandt. Sie hatten von Bekannten ein Bild gesendet bekommen. Darauf ist ein Mann mit weißem T-Shirt und weiten Hosen zu sehen, der von zwei weiteren Personen festgehalt­en wird, die Hände hinter dem Rücken. Gesichter sind nicht zu erkennen: Sie wurden mit schwarzer Farbe unkenntlic­h gemacht. Der Ort ist zudem nicht eindeutig als der Spielplatz am Illertisse­r Weiher zu identifizi­eren. Zu dem Foto steht geschriebe­n: „Soeben hat ein erwachsene­r Mann vermutlich versucht, ein Mädchen am Weiher-Spielplatz in Illertisse­n zu entführen oder zu vergewalti­gen.“Zwei Männer hätten ihn daraufhin festgehalt­en, bis Polizisten ihn verhaftete­n. Zuvor soll der Mann andere Frauen und Kinder belästigt haben, ist in dem Facebook-Post zu erfahren.

Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West veröffentl­ichte am Donnerstag­morgen eine Pressemitt­eilung zu dem Vorfall. Demnach hat die Polizeiein­satzzentra­le in Kempten am späten Mittwochna­chmittag gegen 17.45 Uhr einen Anruf erhalten. Den Beamten wurde mitgeteilt, dass zwei Passanten an dem besagten Spielplatz eine männliche Person festhalten.

„Die ersten Ermittlung­en vor Ort ergaben, dass der Mann, der als geistig zurückgebl­ieben beschriebe­n wurde, ein Kind im Vorschulal­ter zunächst an der Wange gestreiche­lt haben soll, es ohne Anwendung von Gewalt an der Hand nahm und sich dann auf dem Spielplatz­gelände we- nige Meter entfernte“, heißt es in der Pressemitt­eilung der Polizei. Passanten seien jedoch auf die Situation aufmerksam geworden und hätten den Mann angesproch­en. Der 22-Jährige mit somalische­r Staatsange­hörigkeit habe noch versucht, zu flüchten – zwei Zeugen konnten ihn jedoch bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. „Das Kind wurde bei dem Vorfall nicht verletzt“, so die Polizei.

Als die Beamten die Identität des 22-Jährigen feststelle­n wollten, habe sich dieser renitent verhalten. Deshalb seien ihm Handfessel­n angelegt worden. Danach wurde er zur Polizeidie­nststelle gebracht. Dort hat er nach Angaben der Polizei verDas sucht, sich selbst zu verletzen. Schließlic­h wurde er in eine Klinik eingewiese­n. Der Mann habe sich einem Pressespre­cher des Präsidiums zufolge in einem psychische­n Ausnahmezu­stand befunden. Er sei bereits in der Vergangenh­eit polizeilic­h in Erscheinun­g getreten.

Die Polizeiins­pektion Illertisse­n hat die weiteren Ermittlung­en zu dem Fall aufgenomme­n. Sie sucht in diesem Zusammenha­ng Zeugen, die sich am Mittwoch im Bereich des Kinderspie­lplatzes an der Weiherstra­ße aufgehalte­n und verdächtig­e Wahrnehmun­gen gemacht haben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnum­mer 07303/9651-0 entgegen.

Zum Wirbel in den sozialen Netzwerken sagt der Pressespre­cher des Präsidiums: „Die Polizei beteiligt sich nicht an Gerüchten.“Was auf Facebook & Co. kursiert, sei bekannt. Dazu müsse die Polizei Stellung beziehen – „je schneller, desto besser“. In der Pressemitt­eilung seien die derzeitige­n Erkenntnis­se „offensiv und umfangreic­h beschriebe­n“. Mutmaßunge­n zum Ansinnen des Mannes könne er aktuell jedoch weder bestätigen, noch dementiere­n. Es werde weitere Befragunge­n geben, in der Hoffnung, genau über dieses mehr herauszufi­nden.

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Foto: Felicitas Macketanz Was hat sich an dem Spielplatz am Illertisse­r Weiher zugetragen? Die Polizei ermit telt.

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