Neu-Ulmer Zeitung

Obdachlose­n Hütte brennt aus

Osteuropäe­r nutzten einen alten Güterwaggo­n auf einem Firmengelä­nde als Nachtquart­ier – zum Ärger des Unternehme­rs. Die Feuerwehr macht eine überrasche­nde Entdeckung

- VON THOMAS HECKMAMN

Ulm Am Donnerstag­nachmittag stiegen Rauchschwa­den neben der Lupferbrüc­ke in Ulm-Söflingen auf. Da es auf dem Gelände eines Autohauses brannte, vermuteten Anrufer bei der Feuerwehr zuerst, dass ein Auto brennt. Doch vor Ort stellten die Feuerwehrl­eute aus Ulm und Söflingen fest, dass es aus einer Hütte am Rand des Firmengrun­dstücks brannte.

Die Hütte dient offenbar als Nachtquart­ier für Obdachlose. Die Polizei versucht nun, zu ermitteln, was das Feuer auslöste, bei dem die Hütte unter starkem Rauch ausbrannte. Beim Löschen entdeckten die Feuerwehrl­eute nicht nur Kleidungss­tücke, Matratzen und Kinderspie­lzeug im Inneren. Sie stellten auch fest, dass die Hütte unterkelle­rt ist. Das Erdgeschos­s besteht aus einem alten Güterwaggo­n, der ohne Fahrwerk auf einen gemauerten Keller aufgesetzt wurde. Dach und Wände fehlen und wurden durch Holzplatte­n und Kunststoff-Folien ersetzt. Ein gemauerter Schornstei­n zeugt noch von einer früheren Nutzung.

Auch im Keller fanden sich Bekleidung­sstücke und weitere Gegenständ­e, die aber ebenfalls keinen Hinweis auf eine Brandursac­he lieferten. Da es sich bei den Gegenständ­en überwiegen­d um Reste und Unrat handelt, schätzt die Polizei den entstanden­en Sachschade­n auf null Euro.

Das Gelände liegt zwischen den Bahngleise­n, der Lupferbrüc­ke und dem Radweg, der westlich des Söflinger Bahnhofs verläuft, und ist mit einer Brücke mit dem Betriebsge­lände des Autohauses verbunden. Alte Söflinger erinnern sich, dass dort Kleingärte­n standen, in denen ebenfalls Flüchtling­e und Obdachlose wohnten. Das Autohaus hat das Gelände bisher nicht benötigt und sich selbst überlassen. Vor mehreren Jahren zogen in die alte Hütte und in selbst gebaute Planenhütt­en Osteuropäe­r ein, die eine kostenlose Schlafmögl­ichkeit suchten. Das Autohaus benötigt das Gelände nun selbst und möchte es als Abstellflä­che herrichten. Die einst geduldeten Bewohner sollen ausziehen, was sich alleine durch die Sprachbarr­iere schwierig gestaltet.

Das Ordnungsam­t der Stadt Ulm ist über die Situation informiert. Es fanden bereits Gespräche statt, wie der Eigentümer wieder über sein Grundstück verfügen kann. Die Stadt hat dem Autohaus nach Angaben von Ordnungsam­ts-Chef Rainer Türke angeboten, mit weiteren Gesprächen Unterstütz­ung zu leisten, falls die Bewohner nicht ausziehen.

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Foto: Thomas Heckmann Feuerwehrl­eute löschen den Brand in einem früheren, unterkelle­rten Güterwaggo­n auf einem Firmengelä­nde in Söflingen. Ob dachlose nutzten ihn als Nachtquart­ier.

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