Obdachlosen Hütte brennt aus
Osteuropäer nutzten einen alten Güterwaggon auf einem Firmengelände als Nachtquartier – zum Ärger des Unternehmers. Die Feuerwehr macht eine überraschende Entdeckung
Ulm Am Donnerstagnachmittag stiegen Rauchschwaden neben der Lupferbrücke in Ulm-Söflingen auf. Da es auf dem Gelände eines Autohauses brannte, vermuteten Anrufer bei der Feuerwehr zuerst, dass ein Auto brennt. Doch vor Ort stellten die Feuerwehrleute aus Ulm und Söflingen fest, dass es aus einer Hütte am Rand des Firmengrundstücks brannte.
Die Hütte dient offenbar als Nachtquartier für Obdachlose. Die Polizei versucht nun, zu ermitteln, was das Feuer auslöste, bei dem die Hütte unter starkem Rauch ausbrannte. Beim Löschen entdeckten die Feuerwehrleute nicht nur Kleidungsstücke, Matratzen und Kinderspielzeug im Inneren. Sie stellten auch fest, dass die Hütte unterkellert ist. Das Erdgeschoss besteht aus einem alten Güterwaggon, der ohne Fahrwerk auf einen gemauerten Keller aufgesetzt wurde. Dach und Wände fehlen und wurden durch Holzplatten und Kunststoff-Folien ersetzt. Ein gemauerter Schornstein zeugt noch von einer früheren Nutzung.
Auch im Keller fanden sich Bekleidungsstücke und weitere Gegenstände, die aber ebenfalls keinen Hinweis auf eine Brandursache lieferten. Da es sich bei den Gegenständen überwiegend um Reste und Unrat handelt, schätzt die Polizei den entstandenen Sachschaden auf null Euro.
Das Gelände liegt zwischen den Bahngleisen, der Lupferbrücke und dem Radweg, der westlich des Söflinger Bahnhofs verläuft, und ist mit einer Brücke mit dem Betriebsgelände des Autohauses verbunden. Alte Söflinger erinnern sich, dass dort Kleingärten standen, in denen ebenfalls Flüchtlinge und Obdachlose wohnten. Das Autohaus hat das Gelände bisher nicht benötigt und sich selbst überlassen. Vor mehreren Jahren zogen in die alte Hütte und in selbst gebaute Planenhütten Osteuropäer ein, die eine kostenlose Schlafmöglichkeit suchten. Das Autohaus benötigt das Gelände nun selbst und möchte es als Abstellfläche herrichten. Die einst geduldeten Bewohner sollen ausziehen, was sich alleine durch die Sprachbarriere schwierig gestaltet.
Das Ordnungsamt der Stadt Ulm ist über die Situation informiert. Es fanden bereits Gespräche statt, wie der Eigentümer wieder über sein Grundstück verfügen kann. Die Stadt hat dem Autohaus nach Angaben von Ordnungsamts-Chef Rainer Türke angeboten, mit weiteren Gesprächen Unterstützung zu leisten, falls die Bewohner nicht ausziehen.