Kinder lassen neue Schule hochleben
Zum Endspurt wurde es noch einmal spannend, doch es hat geklappt: Die Mark-Twain-Schule im Wiley ist eröffnet – wenn auch noch nicht ganz fertig
Neu Ulm Pfusch am Bau hätte das Fest zum Schulbeginn beinahe verdorben. Dank eines Kraftakts aller Beteiligten ist die neue Grundschule im Wiley in Neu-Ulm aber doch noch fast fertig geworden. Und so konnten nicht nur 68 Buben und Mädchen am Dienstag ihren ersten Schultag in dem neuen Gebäude erleben, sondern auch am Freitag zusammen mit geladenen Gästen die Einweihung der künftigen MarkTwain-Schule feiern.
Das Gebäude mit der bunten Fassade an der Grethe-Weiser-Straße (neben dem Parkhaus des DietrichTheaters) ist der erste Schulneubau in der Stadt Neu-Ulm seit mehr als 30 Jahren. Vier Klassen haben jetzt angefangen. Bis zum Jahr 2022 sollen etwa 350 bis 400 Kinder im Wiley die Schulbank drücken. Der Neubau war nötig geworden, weil die Zahl der Schüler in den vergan- Jahren stark angestiegen ist – entgegen früherer Prognosen, die dazu geführt hatten, dass die Vorfeldschule geschlossen wurde. Mit der Folge, dass die Erich-KästnerSchule in Ludwigsfeld und die Grundschule in der Weststadt überlastet waren.
Die Kosten werden auf etwa 15,3 Millionen Euro beziffert. Nach derzeitigem Stand wird dieser Rahmen auch eingehalten, trotz der Verzögerungen. Der Freistaat fördert das Projekt mit mehr als 6,5 Millionen Euro.
Noch ist nicht alles fertig. Der Pausenhof mit Flusslandschaft und Floß muss noch vom Tüv abgenommen werden. Auch im ersten und zweiten Stock müssen noch Restarbeiten erledigt werden. Wenn es gut läuft, werden diese bis zu den Herbstferien fertig, spätestens aber bis Weihnachten, sagte Ralph Seiffert, der Leiter des Fachbereichs Schulen, Kultur, Sport und Soziales.
„Wir sind sehr glücklich in unserer neuen Schule“, sagte Schulleiter Thomas Brenner, der mit seinen Kolleginnen ganz schön improvisieren musste, damit die Erstklässler zum Schulbeginn in Empfang genommen werden konnten. Die offenen Lernräume würden in den nächsten Wochen eingerichtet. Gruppenräume und Lerninseln sind ein wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Schule.
Der offizielle Start war bunt und fröhlich. Die Kinder hatten zur Eröffnung ein Lied („Alle Kinder lernen lesen“) für die Gäste einstudiert. Unterstützt wurden sie vom Zirkus Fantastico von der Grundschule Ludwigsfeld. Pfarrer Johannes Knöller und Diakon Andreas Thalhofer segneten das neue Schulgenen gebäude. Kultusstaatssekretärin Carolina Trautner und Finanzstaatssekretär Hans Reichhart sowie Schulrätin Silvia Wawra sprachen Grußworte. Zum Schluss ließen die Kinder Luftballons in die Höhe steigen.
„Ich glaube, es ist ein wunderbarer Tag“, sagte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg. „Was war das in den vergangenen Monaten spannend.“Zum Glück habe man den Plan B dann doch nicht gebraucht. Der Neubau nach den Plänen des Architekturbüros Mühlich, Fink und Partner sei „ein Ort, an dem sich die Kinder wohlfühlen und an den sie später gerne zurückdenken“könnten. Noerenberg stellte aber auch klar: Neu-Ulm wächst weiter und braucht noch mehr Platz für Schüler. Bereits im September werde im Stadtrat eine Vorentscheidung darüber fallen, ob eine bisher zweizügige Grundschule drei- oder vierzügig ausgebaut oder sogar neu gebaut werden soll.