Ehrungen für die stillen Helden
Hilfsorganisationen und Rettungskräfte präsentieren sich auf dem Münsterplatz, während Bürger für ihren selbstlosen Einsatz von der Polizei ausgezeichnet werden
Ulm Als der Ulmer Polizeipräsident Christian Nill Aaron Himmer als „Held“bezeichnet, zuckt dieser unbeholfen mit den Schultern und wiegelt lächelnd ab: „Ich habe eigentlich nur geholfen“, sagt er schließlich. Tatsächlich hatte Himmer mit seiner Geistesgegenwärtigkeit dazu beigetragen, dass ein flüchtender Unfallverursacher gefunden werden konnte, indem er sich das Kennzeichen des betreffenden Fahrers notierte und an die Polizei weiterleitete. Himmer wurde, gemeinsam mit sieben weiteren Helfern, im Rahmen des Ulmer Sicherheitstages für sein couragiertes Eintreten geehrt.
Polizeipräsident Nill betont in seiner Rede die Bedeutung der Helfer, die in einer gefährlichen Situation spontan und oft selbstlos eingeschritten sind, um größeren Schaden abzuwenden.
So auch Michael Weber, der im November vergangenen Jahres einen Überfall auf einen Rollstuhlfahrer in der Ulmer Innenstadt beobachtete. Der Täter entriss dem Opfer dessen gesamte Tageseinnahmen ergriff die Flucht. Weber nahm die Verfolgung auf und ließ sich auch von der Drohung des Diebes nicht abschütteln. „Ich stech dich ab“, soll der Täter immer wieder gerufen haben. In sicherem Abstand folgend konnte Weber schließlich den herbeigerufenen Polizeibeamten den Aufenthaltsort des Diebes nennen.
Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger warnt in seiner Rede zwar davor, sich angesichts einer Straftat selber in Gefahr zu begeben. Doch durch sein überlegtes Handeln habe Weber nicht nur dazu beigetragen, dass der geschädigte Rollstuhlfahrer wieder sein Geld zurückbekam – auch seine Aussage als Zeuge werde vor Gericht helfen, dem Täter eine gerechte Strafe zu geben, erklärt Bischofberger weiter.
Dass Passanten der Polizei zur Hilfe kommen, sei nicht selbstverständlich, erklärt Polizeipräsident Nill. Denn Polizeibeamte und Retund tungskräfte seien immer öfter das Ziel von Angriffen geworden. Der zunehmende Hass und die Gewalt, die bei Einsätzen immer öfter vorkommen, würden die Helfer mit Wut und Verzweiflung zurücklassen. Auch die Familienangehörigen der Sanitäter, Polizisten und Krankenpfleger haben nicht selten Angst, ihre Lieben in den Dienst zu schicken.
Die jungen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Neu-Ulm, die sich am Sicherheitstag mit einem Einsatzfahrzeug auf dem Münsterplatz präsentieren, können jedoch nichts von tätlichen Angriffen berichten. Stattdessen sind sich die Helfer einig, dass sie ihren Dienst bei der Feuerwehr mit Spaß und Engagement antreten, wie sie sagen.
Zahlreiche weitere Hilfsorganisationen präsentieren sich zum Sicherheitstag, der zum zwölften Mal stattfand, am Fuße des Münsterturms. Sie geben den interessierten Besuchern Einblicke in ihre tägliche Arbeit und haben zudem viele Tipps und Hinweise zur Ersten Hilfe, Reanimation und auch im Brandfall parat.