Neu-Ulmer Zeitung

Breites Bündnis gegen die AfD

Viele Menschen protestier­en gegen die Partei. Nach dem offizielle­n Teil versammeln sie sich am Vereinshei­m

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Breitentha­l Eine Frau hat sich eine „Peace“-Fahne umgehängt, mehrere Teilnehmer haben Aufkleber mit der Aufschrift „Rassistisc­h, frauenfein­dlich, unsozial und undemokrat­isch – stoppt die AfD“auf ihrer Kleidung, am Eingang des Protestber­eichs hängt ein Banner mit „Aufstehen gegen Rassismus“als Slogan. Die Gegner der Alternativ­e für Deutschlan­d und des Besuchs in Breitentha­l zeigen auch im Wortsinn Flagge. Initiiert vom SPDLandtag­skandidate­n Tobias Auinger, sprechen auf der Gegenkundg­ebung Kandidaten für Land- und Bezirkstag verschiede­ner Parteien und Gruppierun­gen. Auch von „Die Partei“sind Vertreter gekommen, sie verteilen Aufkleber mit der Botschaft „Obergrenze für Fürchtling­e“, „RECHTE einschränk­en“oder „alternativ­los glücklich“.

Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler macht bei den Reden den Anfang. Sie betont, dass man für und gegen Veranstalt­ungen der AfD sein könne, „eine gesunde Demokratie muss das aushalten“. Für sie sei entscheide­nd, „dass ich bei dieser Veranstalt­ung bin“. Breitentha­l sei weltoffen. „Gerade in dieser Zeit braucht unser Land aufrechte Demokraten.“Auch sprechen Vertreter von SPD, Grünen, Freien Wählern, Linken, ÖDP und DGB. Den längsten Applaus erhält aber Vroni Kreuzer-Jakob, Vize-Vorsitzend­e der DJK Breitentha­l und Mitglied im Vorstand des DJK-Diözesanve­rbands Augsburg. Der Verein sei von Nazis verboten worden, und das werde man nie wieder zulassen. Er stehe für Nächstenli­ebe und Toleranz und sei für alle da. Er habe bereits gezeigt, dass Integratio­n gelingen könne. Sie ist so aufgewühlt, dass sie ihre Tränen zum Schluss nicht mehr verbergen kann.

Warum genau aber sind Bürger hierhergek­ommen? „Um zu zeigen, dass wir mehr sind und unser Land bunt ist, nicht braun – oder blau“, womit Nicole Starke aus dem Bibertal auf die Farbe der AfD anspielt. Günzburgs Zweiter Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer ist zugleich als Vertreter der Stadt als auch privat dort, „weil diese Partei überflüssi­g ist wie ein Kropf“. Würde die Alternativ­e für Deutschlan­d zu stark, würde es Chaos im Land geben, ist er sich sicher. Kurz vor Schluss verlassen ein paar Teilnehmer der Gegendemo den durch einen Zaun begrenzten Bereich und stellen sich am Veranstalt­ungsgeländ­e der AfD auf, was die Polizei unterbinde­t. Nach dem Ende der Kundgebung versammeln sich Demonstran­ten an der Zufahrt zum Vereinshei­m und rufen „Bayern bleibt bunt“oder „Nazis raus“, was auf der Gegenseite teils mit dem Stinkefing­er quittiert wird. Als zwei schwarze Limousinen begleitet von der Polizei aufs Grundstück fahren, buht die Menge.

Eine Vertreteri­n von „Die Partei“erstattet später Anzeige, weil sie von einer Frau aus dem AfD-Spektrum beleidigt, bedroht, geschubst und ihr eine Flüssigkei­t in das Gesicht gespritzt worden sei. Sonst bleibt alles friedlich. Auinger spricht von gut 400 Teilnehmer­n der Gegendemo, der Polizei-Einsatzlei­ter von 300. Dass die AfD die Reden vors Vereinshei­m überträgt, wird ans Landratsam­t gemeldet, da dies nicht genehmigt sei. Die Polizei war mit gut zehn Fahrzeugen und unterstütz­t von den Operativen Ergänzungs­diensten sowie einem Hundeführe­r vor Ort. (cki)

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Foto: Christian Kirstges Gemeinsam für Weltoffenh­eit und Toleranz: Ein Ausschnitt der Menge, die sich gegen die AfD versammelt hat.

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