Neu-Ulmer Zeitung

Die SPD und das toxische Thema

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Erne bedauert Spannungen zwischen Stadt und Kreis

Neu-Ulm Nein, es war kein besonders leichtes Jahr für die SPD, weder auf Bundeseben­e noch in Bayern und auch nicht in Neu-Ulm. Der innerparte­iliche Streit um den Nuxit hatte zu massiven Spannungen zwischen dem Großteil der Stadtratsf­raktion und den Genossinne­n und Genossen in Ortsverein­en und Kreisverba­nd geführt. Die Folge: Die sozialdemo­kratische Frontfrau Antje Esser, wortgewand­te NuxitBefür­worterin und Fraktionsv­orsitzende, verließ die Partei und lief zu Pro Neu-Ulm über. All das bedachte Rudolf Erne, Nuxit-Gegner und neuer Fraktionsv­orsitzende­r der Sozialdemo­kraten im Rathaus, beim Neujahrsem­pfang seiner Partei nur mit einem vieldeutig­en Satz. Er sei gerne Bürger des Landkreise­s: „Mehr sage ich nicht, das Thema ist toxisch.“Grundsätzl­ich wünscht er sich in dieser Angelegenh­eit mehr Tempo, wie er in seiner Rede erklärte, um die derzeitige Hängeparti­e zu überwinden. Deshalb sollte vielleicht erst mal schnell entschiede­n und dann hinterher über Details gesprochen werden. Diese Botschaft möge doch die CSU ihrem Ministerpr­äsidenten übermittel­n. Was Erne bei den Debatten um die Kreisfreih­eit nicht gefällt, sind die zunehmende­n Spannungen zwischen der Stadt Neu-Ulm und der Landkreisv­erwaltung. Das wirke lähmend und sei wie Mehltau.

Es war Ernes erste Rede als SPDFraktio­nsvorsitze­nder bei einem Neujahrsem­pfang, zu dem übrigens sehr viele Vertreter anderer Parteien und auch der Stadtverwa­ltung gekommen waren. Erne bekannte, der Job sei nicht „Ziel meiner Lebensplan­ung gewesen“. Er streifte eine Vielzahl bundespoli­tischer und lokaler Themen, die er oft nur anriss. Ausführlic­her ging er auf das Vereinswes­en ein, das er ausdrückli­ch als „Kitt der Gesellscha­ft“lobte. Dennoch sei es heutzutage schwer, Nachfolger für Vorsitzend­e zu finden. Da müsse doch mal jemand aufstehen und das übernehmen. In diesem Zusammenha­ng hielt er ein Plädoyer für die Gemeinscha­ftshallen. Die seien wichtig als Treffpunkt­e für Vereine, es gebe ja immer weniger Wirtschaft­en.

Patrick Steiner-Hirth, Vorsitzend­er des erst im vergangene­n Jahr gegründete­n SPD-Stadtverba­nds, wünschte seiner Partei mehr Selbstbewu­sstsein. Man müsse sich bewusst sein, wo die Stärken, aber auch die Schwächen liegen. Er meint: „Neu-Ulm braucht eine selbstbewu­sste SPD.“

Auch Ulrich Seitz nahm das Wort in den Mund. Der Stadtrat und Vorsitzend­e des historisch­en Vereins beleuchtet­e das Verhältnis der beiden Nachbarstä­dte. Er kam aus Neu-Ulmer Sicht zu dem Schluss: „An Selbstbewu­sstsein braucht es uns nicht zu mangeln.“

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Rudolf Erne

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