Wer will Müllpate in Neu-Ulm werden?
Ehrenamt Die Stadt sucht Bürger, die sich allein oder in der Gruppe um Sauberkeit im öffentlichen Raum kümmern. In Ulm gibt es ein solches Modell bereits seit zehn Jahren
Neu-Ulm Die Mitarbeiter der Stadtreinigung in Neu-Ulm sollen bald tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen bekommen. Die Stadt sucht Müllpaten, die sich ehrenamtlich um die Sauberkeit und Pflege von ausgewählten Flächen im öffentlichen Raum kümmern. Das können beispielsweise Gehwege, Grünflächen, Spielplätze, Sitzbänke oder Treppen sein. Im Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdienste wurde das Konzept jetzt vorgestellt und für gut befunden.
Als Müllpaten können sich sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen beim Baubetriebshof anmelden und registrieren lassen. In Frage kommen beispielsweise Kindergärten, Schulen, Vereine, Firmen und Zusammenschlüsse von Nachbarn. Die Paten sollen eine ausführliche Unterweisung durch Mitarbeiter des Baubetriebshofs erhalten und eine Grundausstattung wie Greifzangen, Handschuhe, Warnwesten und Mülltüten gestellt bekommen. Welchen Bereich in der Stadt sie sauberhalten wollen, können sie selbst entscheiden. Sie sollen sich aber regelmäßig darum kümmern. Die Stadt holt den gesammelten Müll dann ab. Die Leute sind versichert und haben einen festen Ansprechpartner beim Bauhof. Die Details sollen geklärt werden, sobald sich die ersten Müllpaten gemeldet haben: „Wir werden mit den Ehrenamtlichen zusammen ein Konzept entwickeln“, sagte Anton Bullinger, Leiter des Fachbereichs Personal, Organisation und Bürgerdienste. Die Bürger, die bereits einmal im Jahr bei einer „Putzete“mitmachen, sollen gezielt angesprochen werden.
Ganz neu ist die Idee mit den Müllpaten nicht. Sie wurde bereits im Jahr 2013 im Rahmen der Offensive „Sauberes Neu-Ulm“angedacht. Jetzt wird sie umgesetzt. Bullinger geht von Kosten von maximal 5000 Euro im Jahr aus. Vorbilder für die Müllpaten gibt es in anderen Städten, beispielsweise in Ulm. Dort existiert eine ähnliche Initiative seit gut zehn Jahren. Um die 100 Bürger sind regelmäßig in Ulm unterwegs, um Müll aufzusammeln.
Die Stadt hofft auf eine ähnlich große Resonanz in Neu-Ulm. „Das ist doch ein sehr lohnenswerter Versuch für bürgerschaftliches Engagement“, sagte Rudolf Erne (SPD). „Wichtig sind die Betreuung und die Wertschätzung“, fand Christa Wanke (FDP). Rainer Juchheim (Grüne) gab zu bedenken, dass es Probleme geben könnte: „Wenn ein Müllpate jemanden sieht, der Müll in die Landschaft wirft, was soll der dann machen? Soll er ihn ansprechen oder nicht?“Einen Müllsünder anzusprechen, bleibe jedem Bürger unbenommen, erwiderte OB Gerold Noerenberg (CSU). Allerdings müsse klar sein: „Wir reden von Müllpaten, nicht von Müllpolizisten.“