Neu-Ulmer Zeitung

Wer will Müllpate in Neu-Ulm werden?

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Ehrenamt Die Stadt sucht Bürger, die sich allein oder in der Gruppe um Sauberkeit im öffentlich­en Raum kümmern. In Ulm gibt es ein solches Modell bereits seit zehn Jahren

Neu-Ulm Die Mitarbeite­r der Stadtreini­gung in Neu-Ulm sollen bald tatkräftig­e Unterstütz­ung von Freiwillig­en bekommen. Die Stadt sucht Müllpaten, die sich ehrenamtli­ch um die Sauberkeit und Pflege von ausgewählt­en Flächen im öffentlich­en Raum kümmern. Das können beispielsw­eise Gehwege, Grünfläche­n, Spielplätz­e, Sitzbänke oder Treppen sein. Im Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdien­ste wurde das Konzept jetzt vorgestell­t und für gut befunden.

Als Müllpaten können sich sowohl Einzelpers­onen als auch Gruppen beim Baubetrieb­shof anmelden und registrier­en lassen. In Frage kommen beispielsw­eise Kindergärt­en, Schulen, Vereine, Firmen und Zusammensc­hlüsse von Nachbarn. Die Paten sollen eine ausführlic­he Unterweisu­ng durch Mitarbeite­r des Baubetrieb­shofs erhalten und eine Grundausst­attung wie Greifzange­n, Handschuhe, Warnwesten und Mülltüten gestellt bekommen. Welchen Bereich in der Stadt sie sauberhalt­en wollen, können sie selbst entscheide­n. Sie sollen sich aber regelmäßig darum kümmern. Die Stadt holt den gesammelte­n Müll dann ab. Die Leute sind versichert und haben einen festen Ansprechpa­rtner beim Bauhof. Die Details sollen geklärt werden, sobald sich die ersten Müllpaten gemeldet haben: „Wir werden mit den Ehrenamtli­chen zusammen ein Konzept entwickeln“, sagte Anton Bullinger, Leiter des Fachbereic­hs Personal, Organisati­on und Bürgerdien­ste. Die Bürger, die bereits einmal im Jahr bei einer „Putzete“mitmachen, sollen gezielt angesproch­en werden.

Ganz neu ist die Idee mit den Müllpaten nicht. Sie wurde bereits im Jahr 2013 im Rahmen der Offensive „Sauberes Neu-Ulm“angedacht. Jetzt wird sie umgesetzt. Bullinger geht von Kosten von maximal 5000 Euro im Jahr aus. Vorbilder für die Müllpaten gibt es in anderen Städten, beispielsw­eise in Ulm. Dort existiert eine ähnliche Initiative seit gut zehn Jahren. Um die 100 Bürger sind regelmäßig in Ulm unterwegs, um Müll aufzusamme­ln.

Die Stadt hofft auf eine ähnlich große Resonanz in Neu-Ulm. „Das ist doch ein sehr lohnenswer­ter Versuch für bürgerscha­ftliches Engagement“, sagte Rudolf Erne (SPD). „Wichtig sind die Betreuung und die Wertschätz­ung“, fand Christa Wanke (FDP). Rainer Juchheim (Grüne) gab zu bedenken, dass es Probleme geben könnte: „Wenn ein Müllpate jemanden sieht, der Müll in die Landschaft wirft, was soll der dann machen? Soll er ihn ansprechen oder nicht?“Einen Müllsünder anzusprech­en, bleibe jedem Bürger unbenommen, erwiderte OB Gerold Noerenberg (CSU). Allerdings müsse klar sein: „Wir reden von Müllpaten, nicht von Müllpolizi­sten.“

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Symbolfoto: Alexander Kaya Die Stadt Neu-Ulm sucht Müllpaten, die auf ausgewählt­en Plätzen für Ordnung und Sauberkeit sorgen.

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