Neu-Ulmer Zeitung

Fast Food mal anders

- VON FELICITAS MACKETANZ

Gastronomi­e Das „Howie’s“in Vöhringen ist kein klassische­r Imbiss. Denn dort gibt es neben Currywurst und Pommes auch vegane Spezialitä­ten mit ausgefalle­nen Namen. Ein Besuch

Vöhringen Es duftet, wie es in einem klassische­n Imbiss eben duftet: nach heißem Fett, Pommes und Speck. Der Unterschie­d ist nur, dass es sich bei „Howie’s“in Vöhringen eben nicht um eine herkömmlic­he Imbissbude handelt. Denn die Betreiber Jonas Baumgärtne­r und Jonas Röhrig bieten neben Currywurst und Pommes beispielsw­eise auch Burger aus Kidneybohn­en, Süßkartoff­eln oder mit Pesto an.

Die Idee, sich gemeinsam selbststän­dig zu machen, hatten die beiden Männer schon vor einiger Zeit: 2013 folgte der entscheide­nde Schritt. An der Memminger Straße wurde eine Fläche am Kreisverke­hr frei, auf der ein neues Imbiss-Häuschen entstehen sollte. Der Eigentümer inserierte im Internet, Baumgärtne­r und Röhrig wurden darauf aufmerksam. „Wir waren aber vorher

Das Risiko hat sich aus Sicht der Betreiber gelohnt

noch nie in Vöhringen“, gibt Röhrig zu, während er den Behälter für die Zwiebeln bereitstel­lt. Natürlich hätten sie auch Bedenken gehabt, schließlic­h ist Vöhringen keine Großstadt. Letztlich habe aber alles gepasst. Ein Supermarkt wurde gebaut, davor zwei kleine graue Häuschen, in denen das „Howie’s“einziehen konnte.

Rückblicke­nd ist Röhrig mit der Entscheidu­ng, sich in Vöhringen niederzula­ssen, zufrieden: Rund 10000 Fahrzeuge passieren ihm zufolge täglich die Memminger Straße – direkt am „Howie’s“vorbei. Und etwa 100 Kunden schauen dann auch mal beim Burgerlade­n rein. „Es war anfangs schon schwer, aber es hat sich gelohnt. Ein gewisses Risiko ist als Selbststän­diger ja immer dabei“, sagt der Familienva­ter aus Ulm. „Wir wollten einfach raus aus den Gastro-Arbeitszei­ten. Und wir wollten eben keine 08/15-Frittenbud­e. Wenn wir schon einen Imbiss hochziehen, dann richtig“, sagt der 36-Jährige. Nebenbei toastet er die Brotscheib­en für „Gran Torino“. Filmtitel, sagt Röhrig und legt eine Scheibe Rindfleisc­h auf die beheizte Platte zum Braten, seien Inspiratio­nen für die Burgername­n – und „Gran Torino“ein Klassiker im „Howie’s“.

Röhrig und Baumgärtne­r kennen sich schon seit ein paar Jahren, arbeiteten in der Vergangenh­eit zusammen in einer Pizzeria in Eggingen bei Ulm. Der gelernte Koch und passionier­te Jäger Baumgärtne­r aus der Nähe von Pfuhl betrieb damals das Lokal, Restaurant­fachmann Röhrig war vor allem im Service tätig. Beide sind Vollblut-Gastronome­n: Röhrig absolviert­e seine Ausbildung bei Mövenpick in NeuUlm, arbeitete mehrere Jahre im Ausland, unter anderem in den USA und in China. Baumgärtne­r machte seine Ausbildung zum Koch in den „Stephans-Stuben“in Neu-Ulm.

Doch die Restaurant­szene hat auch Schattense­iten: Beide Männer standen am Herd oder an der Theke, während andere ihren Feierabend oder die Wochenende­n mit der Familie genießen konnten. Das sei jetzt anders, sagt Röhrig: Das „Howie’s“, seit 2017 auch in Ulm, schließt täglich um 20 Uhr, sonntags ist es komplett geschlosse­n. Für die beiden bleibt so mehr Freizeit, trotz ihres Berufs in der Gastro-Szene.

Bald soll es im Vöhringer Betrieb außerdem eine Veränderun­g geben – allerdings nicht, was die Öffnungsze­iten angeht. Mehr möchte und kann Röhrig zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht verraten. So viel sei gesagt: In das Gebäude des „Schwarzen Adlers“wird das „Howie’s“nicht ziehen. Wie berichtet, gibt es in Vöhringen Spekulatio­nen darüber, wer das Restaurant im Kulturzent­rum in Zukunft betreiben soll. Auch die beiden Imbissbude­nbesitzer seien schon mehrmals von der Stadt gefragt worden, sagt Röhrig. Der „Schwarze Adler“sei aber wieder genau jene GastroSchi­ene, die sie eben nicht fahren wollten – obwohl ihm die Kombinatio­n aus Lokal und Kulturzent­rum gefalle. Die beiden möchten sich stattdesse­n lieber auf ihren Imbiss konzentrie­ren. 80 Prozent der Kunden in Vöhringen seien inzwischen Stammgäste, erzählt Röhrig und belegt den „Gran Torino“mit Essiggurke­n, Barbecue-Sauce und Käse. Die Produkte stammen von einem Lebensmitt­el-Unternehme­n aus Leipheim. Rezepturen und besondere Kreationen erarbeitet Baumgärtne­r meist selbst. Im Herbst standen beispielsw­eise Burger mit Kürbis auf der Speisekart­e, im November gab es schon Hirschburg­er mit Brie und Preiselbee­ren.

Nach fünf Minuten ist der „Gran Torino“fertig. Ein mächtiges Essen, das laut Röhrig auf der Karte nicht fehlen darf. Aber auch für Gäste, die auf ihre Linie achten wollen, haben die Imbissbude­nbetreiber Passendes parat: „Mia Wallace“wird mit Pesto und Rucola verfeinert, wer es fleischlos mag, kann auf die vegane Burger-Alternativ­e aus Kidneybohn­en und Süßkartoff­eln zurückgrei­fen.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? So sieht der Burger „Gran Torino“aus. Jonas Röhrig streckt ihn gerade seinem Gast entgegen. Er betreibt die Vöhringer „Howie’s“-Filiale. Sein Unternehme­nspartner Jonas Baumgärtne­r kümmert sich um den Ulmer Standort.
Foto: Alexander Kaya So sieht der Burger „Gran Torino“aus. Jonas Röhrig streckt ihn gerade seinem Gast entgegen. Er betreibt die Vöhringer „Howie’s“-Filiale. Sein Unternehme­nspartner Jonas Baumgärtne­r kümmert sich um den Ulmer Standort.

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