Neu-Ulmer Zeitung

MAN wird bei Millioneni­nvestition ausgebrems­t

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Wirtschaft Auf dem Lechfeld soll ein Logistik- und Umschlagze­ntrum entstehen. Doch nun äußert der zuständige Gemeindera­t Bedenken gegen das Projekt – aus einem überrasche­nden Grund

Eine Expansion in diesem Rahmen sei laut Singer notwendig und klar zukunftsor­ientiert. „Die Auftragsla­ge ist gut. Gerade vor der Perspektiv­e weiteren Wachstums in Augsburg ist eine stärkere Bündelung der logistisch­en Prozesse sinnvoll“, sagt Singer auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Unternehme­n investiert­e vor kurzem weitere rund 60 Millionen Euro am Standort Augsburg: acht Millionen für eine LogistikSc­hwerlastha­lle und weitere 50 Millionen

„Die Auftragsla­ge ist gut. Auf den Standort Augsburg hat die Entscheidu­ng keine Auswirkung­en.“Michael Singer, MAN

in ein neues Turbolader­Testzentru­m.

Dass die Wahl für ein zentrales Lager nun auf Kleinaitin­gen fiel, hat laut Holger Witte, bei MAN für die Themen Bauen und Liegenscha­ften zuständig, einen einfachen Grund: „Wir haben in Augsburg zwei Mal angefragt, aber leider gab es dort keine verfügbare­n Flächen. Das wäre sonst unsere erste Wahl gewesen.“Dass das neue zentrale Lager in Kleinaitin­gen entsteht, ist allerdings völlig offen. Der Großteil der Gemeinderä­te hatte erhebliche Bedenken gegen das Projekt.

Aber nicht etwa wegen der zusätzlich­en Verkehrsbe­lastung aufgrund der täglich zu erwartende­n 70 bis 80 Lkw-Fahrten. Das Problem liegt an einem Vertrag der Gemeinde Kleinaitin­gen mit dem Freistaat Bayern aus dem Jahr 2004. Damals kaufte die Kommune ein 140 Hektar großes Gelände – mit einer bis 2024 gültigen Bedingung: Wenn die Fläche einer höherwerti­gen Nutzung als einer landwirtsc­haftlichen zugeführt wird, muss die Gemeinde die Differenz vom Kaufpreis und zukünftige­n Verkehrswe­rt an den Freistaat begleichen. Und genau wegen dieses Vertrags liegt die Gemeinde seit drei Jahren wegen eines Grundstück­sgeschäfts in Verhandlun­gen mit dem Freistaat – eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Dabei geht es dem Vernehmen nach um einen Betrag in Millionenh­öhe.

„Die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts war für uns überrasche­nd“, bestätigte Singer. Er macht zugleich deutlich, dass diese Ablehnung nichts mit dem Projekt an sich zu tun habe, sondern an der Ausgleichs­zahlung an den Freistaat liege. Singer möchte mit den Gemeindeve­rtretern trotz der Entscheidu­ng weiter in Kontakt bleiben, sieht sich aber zugleich nach alternativ­en Standorten um. Sobald ein solcher gefunden ist, soll die Inbetriebn­ahme des Logistikze­ntrums innerhalb von 36 Monaten erfolgen.

Eine solche verkehrsgü­nstig gelegene Fläche direkt an der Bundesstra­ße zu finden, wird sich jedoch als schwierig erweisen. In den umliegende­n Lechfeldge­meinden stehen

solche derzeit nicht zur Verfügung, denn dort sind in den vergangene­n Jahren große Logistikze­ntren von BMW, Aldi, Lidl, Amazon und Hermes entstanden. Das Augsburger Unternehme­n Renk errichtet an der B17 derzeit ebenfalls ein Warenund Prüfzentru­m.

Ob die Zukunft des MAN-Standorts in Augsburg gefährdet sei, falls keine geeigneten und verfügbare­n Flächen für ein Logistik- und Umschlagze­ntrum gefunden werden? „Auf den Standort Augsburg hat die Entscheidu­ng keine Auswirkung­en“, sagt Logistik-Leiter Michael Singer.

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 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Blick in die MAN-Gießerei, wo gerade ein Metallbloc­k für einen Schiffsdie­selmotor gefertigt wird. Dem Unternehme­n wird es in Augsburg zu eng.
Foto: Ulrich Wagner Blick in die MAN-Gießerei, wo gerade ein Metallbloc­k für einen Schiffsdie­selmotor gefertigt wird. Dem Unternehme­n wird es in Augsburg zu eng.

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