Angreifbar und voreilig
Zum Kommentar „Die Kirchen überzeugen nicht“von Daniel Wirsching (Seite 1) vom 16. Februar:
Der Kommentar des Journalisten Daniel Wirsching kann nicht unwidersprochen bleiben. Zu plakativ und vereinfachend sind seine Thesen. Kritikwürdig ist etwa, dass er den in den Medien schon so oft wiederholten Hinweis auf kirchlichen Missbrauch und Finanzskandal einmal mehr strapaziert und hieraus die pauschale Folgerung zieht, dass es „viele Gründe für einen Kirchenaustritt gibt“. Was sind die „vielen Gründe“? Welche meint er? Er sollte nicht verkennen, dass es auch viele Gründe für einen Kircheneintritt gibt, wenn man die Unzulänglichkeiten des säkularen Lebens bedenkt.
Zu voreilig ist auch die Behauptung, dass „die Kirchenverantwortlichen“nach wie vor „versagen“, weil sie unter anderem
„nicht bereit sind, persönliche Verantwortung zu übernehmen“. Von derselben angreifbaren Aussagequalität ist für mich die Behauptung, dass „der Klerikalismus“als bloße „Machtstruktur“fungiere. Im weiteren Text spricht der Kommentator von einem Glauben der Kirchenmitglieder „in die Institution Kirche“. Der christliche Glaube richtet sich doch nicht primär „in die Kirche“, sondern in die Botschaft Jesu als Erlöser.
Dr. Heinrich Dietz,
Bad Wörishofen